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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dammbruch in Jakarta


Karin Bali
27.03.2009, 16:09
Nach sintflutartigen Regenfällen ist nahe der indonesischen Hauptstadt Jakarta ein Damm gebrochen und hat mindestens 50 Menschen in den Tod gerissen. Eine schlammige Sturzflut ergoss sich Freitag früh im Vorort Cirendeu über mehr als 400 Häuser und setzte sie bis zu drei Meter tief unter Wasser. Viele Bewohner wurden im Schlaf von der Katastrophe überrascht. „Es war wie ein Tsunami“, beschreibt der Leiter des Krisenzentrums, Rustam Pakaya, geschockt die Situation. Da noch Dutzende Menschen vermisst werden, rechnen die Behörden mit weiteren Todesopfern.

Der zehn Meter hohe Damm im Gebiet von Tangerang brach gegen 2.00 Uhr, nachdem es zuvor stundenlang heftig geregnet hatte. "Die Sturzflut kam ganz plötzlich, es war schrecklich", sagte Seto Mlyadi, der mit seiner Familie in dem betroffenen Wohngebiet lebt.
Die Wassermassen ergossen sich über Hunderte Häuser, leichtere Hütten und Autos wurden fortgerissen, Telefonmasten knickten um. Das Wasser drang durch alle Fenster und Türen. Einige Anrainer sagen, sie hätten Sirenen gehört, bevor die Flutwelle gekommen sei. Andere wurden völlig ahnungslos von den Wassermassen überrascht.
Erschütternde Szenen
Die Rettungskräfte bemühen sich, mit Schlauchbooten zu den Überlebenden zu gelangen, die sich zumeist auf die Dächer ihrer Häuser gerettet hatten. Ein neunjähriges Mädchen konnte bewusstlos geborgen werden, starb aber auf dem Weg ins Krankenhaus. Sowohl die Eltern als auch die Schwester des Kindes werden vermisst. Die Toten werden in der Aula der nahe gelegenen Muhammadiyah-Universität aufgebahrt. Dort spielen sich unter den Angehörigen erschütternde Szenen ab.
Der Damm, der um 1900 während der niederländischen Kolonialzeit errichtet wurde, staute das Wasser des Flusses Pesanggrahan. Der Stausee umfasste nach Behördenangaben etwa zwei Millionen Kubikmeter Wasser. Es wird vermutet, dass der starke Regen zunächst den Stausee zum Überlaufen gebracht und den Erddamm dann einfach weggespült hat. Denn sein Fundament sei nicht aus Beton gewesen, hieß es. Die Behörden ordneten eine Untersuchung zu den Ursachen der Katastrophe an. In Indonesien kommt es während der Regenzeit häufig zu Überschwemmungen und Erdrutschen.
"Behörden haben nur Fotos gemacht"
Die Flutwelle setzte die Häuser teils bis zur Dachkante unter Wasser. "Ich habe gesehen, wie zwei meiner Nachbarn von der Flutwelle fortgerissen wurden", berichtete ein Anwohner im Fernsehen. "Im Damm waren vorher zwar schon mal Risse aufgetaucht, aber die Behörden haben nur Fotos gemacht und sind wieder abgezogen", sagte der Mann dem Sender "TV One".


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