PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mindestens 35 Tote bei Zugunglück auf Java


Mahalo
02.10.2010, 09:06
Quelle: Tagesschau.de
Link: http://www.tagesschau.de/ausland/java106.html

Bei einem Zugunglück auf der indonesischen Insel Java sind mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen. Ein Reisezug hatte einen stehenden Zug gerammt. Ausgelöst wurde das Unglück vermutlich durch einen Fehler in der Verkehrsleitung.
Von Bernd Musch-Borowska, ARD-Hörfunkstudio Südostasien
Ein Schnellzug war in der vergangenen Nacht im Bahnhof der Stadt Petarukan in der Provinz Zentraljava auf einen stehenden Zug aufgefahren. Mehrere Waggons entgleisten und überschlugen sich.
Die Zahl der Opfer steht noch nicht fest. Nach bisherigen Angaben sind mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen, rund 40 Verletzte wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Indonesischen Medienberichten zufolge sind in den Trümmer weitere Opfer eingeschlossen.

Ursache: Fehler in der Verkehrsleitung

Die Rettungskräfte seien viel zu spät am Unglücksort eingetroffen, hieß es. Außerdem fehle es an geeigneten Werkzeugen, um eingeklemmte Verletzte aus den völlig zerstörten Eisenbahn-Waggons zu befreien. Das indonesische Fernsehen zeigte Bilder, wie Menschen mit schweren Brandverletzungen auf provisorischen Tragen aus Bambusstäben abtransportiert wurden.
Die Unglücksursache ist noch unklar. Nach Angaben eines Polizeisprechers war ein Fehler in der Verkehrsleitung für den Zusammenstoß verantwortlich. Ein Regionalzug hatte auf einem Nebengleis angehalten, um einen Schnellzug überholen zu lassen, berichtete die Tageszeitung Jakarta Post auf ihrer Internetseite. Im Bahnhof Petarukan beginnt nach einer doppelgleisigen Schienenführung eine eingleisige Strecke. Die beiden Lokführer hätten den Unfall überlebt und würden verhört, hieß es.

Veraltete und reparaturbedürftige Transportsysteme

Das Unglück ereignete sich in der vergangenen Nacht gegen drei Uhr Ortszeit, während die meisten Passagiere der beiden Züge schliefen. Der Schnellzug war auf dem Weg nach Semarang, der Hauptstadt der Provinz Zentraljava. Der stehende Zug wollte nach Surabaya in Ost-Java weiter fahren.
Medienberichten zufolge handelt es sich um das schwerste Zugunglück in der Region seit Jahren. Dabei kommt es in Indonesien immer wieder zu schweren Unfällen im Schienenverkehr, auf den Straßen und im Schiffsverkehr, weil die öffentlichen Transportsysteme und die Verkehrsinfrastruktur infolge fehlender Investitionen veraltet und reparaturbedürftig sind.
Bei einem zweiten Zugunglück nur eine Stunde später kam mindestens ein Mensch ums Leben.