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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schlaf- und Tagesgewohnheiten


Wolle
28.04.2006, 20:58
Hallöchen,
:urlaub2

ich wüste gern wie die Gewohnheiten der Einwohner in ländlicher Region, z. B. des Schlafens bzw. Aktivitäten bei Dunkelheit so ablaufen.
Ebenso wie und wann der Tag für die Einwohner beginnt und was sie so amTage treiben ( außer zu arbeiten, soweit sie dies können).
Ist Mittags grundsätzlich Mittagsruhe /-schlaf angesagt (wegen der Hitze)???

Grüßle,
Wolle :neugier:

Webadmin
28.04.2006, 21:56
Hallo Wolle,

sowohl mir bekannt ist, gehen Kinder und Frauen mit den Hühnern ins Bett. Oft stehen die Frauen morgens schon um 4:00 Uhr auf. Dann folgt Körperpflege (duschen) und im Anschluss wird das Essen für den Tag vorbereitet.

Im Regelfall wird ja schon zum Frühstück Reis gegessen. Und die Frauen kochen für den ganzen Tag vor.

Die Herren der Schöpfung stehen dann oft zwischen 6:00 Uhr und 7:00 Uhr auf. Ab ca. 8:00 Uhr beginnt dann ein 9-10 stündiger Arbeitstag (ohne Siesta !!!). Der Arbeitstag wird unterbrochen von einer einstündigen Pause. Sofern es die Zeit und die Entfernung zulässt, fährt man nach Hause zum Essen.

Zwischen 17:00 Uhr und 19:00 Uhr (je nach Job/Auftrag bzw. Entfernung) kommen dann die Herrn des Hauses zurück. Es folgt zunächst wieder Essen. Die Herrn der Schöpfung verbingen dann den Abend je nach Lust und Laune. Oft in ihrem Dorfbezirk zum Plaudern mit den Nachbarn oder es wird z.B. ein Warung aufgesucht und sich dem einen oder anderen Arak gewidment. Wenn es dann genug ist, geht es wieder nach Hause.

Es kommt auch vor, dass man sich nach Feierabend noch für sein Stück Land, dass man landwirtschaftlich nutzt, arbeitsmäßig einsetzen muss. Und dann sind noch die lieben Kinderchen da, die den Herrn Papa auch ein wenig für sich beanspruchen wollen.

Das ist so der normale Tagesablauf einer Arbeitswoche, die ich kennengelernt habe.

Grüße
Gregor

brigit
29.04.2006, 00:10
Hallo zusammen,

also bei uns läuft das Ganze etwas anders ab. Das liegt sicher daran, dass unser Haus doch ziemlich ländlich liegt und sich bei "unserem" Familienclan die traditionelle Lebensart vermischt mit den jüngeren Mitgliedern, die auswärts einer geregelten Arbeit nachgehen.
Zur Erklärung: unser Haus befindet sich auf dem Familiengrundstück einer alteingesessenen und hochangesehenen Familie des Dorfes.
Das Familienoberhaupt Babak Gede hat sein Leben damit verbracht den Unterhalt seiner Familie durch eine kleine Landwirtschaft zu sichern.Heute ist er der weise Mann des Dorfes und für die Tempelrituale ect zuständig. Eine Aufgabe, die ihm zugeteilt wurde, und die er nicht ablehnen konnte ohne sich den Zorn der Götter zuzuziehen. Die Kinder, heute alle erwachsen, leben ebenfalls auf dem Grundstück, arbeiten aber im Hotel oder bei der Bank. Da treffen Welten aufeinander und trotzdem funktioniert das Alles sehr gut.
Alle leben unter einem Dach. Papa und Mama Gede, ihre 2 verheirateten Töchter mit Schwiegersöhnen und 3 Enkelkindern, 1 Sohn verheiratet bis jetzt ohne Nachwuchs.
Das Leben fängt mit dem ersten Hahnenschrei an, also wirklich um ca 4 Uhr bis 4:30 Uhr. Mama gede kümmert sich sofort um das leibliche Wohl der Großfamilie und verschwindet in die Küche, Ihre Töchter übernehmen die Aufgaben des Einkaufes auf dem Markt, das Versorgen der Tiere ect und machen sich dann für die Arbeit ausser Haus parat. Die Kinder schlafen zu diesem Zeitpunkt noch.
Sobald die Kinder wach sind werden diese von Mama Gede zum abfüttern in Empfang genommen. Dann folgt das große Waschen der verschmierten Gesichter und zwischenzeitlich bringt Papa Gede die Schlafmatten zum Lüften nach draussen um das Schlaf/ Wohnzimmer wieder für den Tag nutzbar zu machen.
Da man sich einen Großteil des Tages ausser Haus im Hof aufhält, ist der nächste Schritt Papa Gedes sich dort niederzulassen, eine zu rauchen und alle zu segnen, die das Haus zur Arbeit oder Schule verlassen. Dann hat er erst mal Pause, sofern kein "Tempeldienst" ansteht und verbringt den Vormittag mit Gesprächen,(er wird oft von Dorfbewohnern um Rat gefragt), Hausmusik und dem "Organisieren seiner " Arbeiter" die den Hof fegen, sich um den Garten kümmern ect. Es sind keine wirklichen Arbeiter, genau habe ich das aber noch nicht begriffen. Es scheint mir eher so, dass er diese Arbeitsleistungen als Lohn für seine Beratung oder seine Fürbitten im Tempel erhält.
Währenddessen kümmert sich Mama Gede um die noch nicht schulpflichtigen Enkel, steht fast ununterbrochen in der Küche da regelmäßige Mahlzeiten scheinbar nicht existieren und jeder isst wenn er Hunger hat, und kümmert sich noch um die nötigen Opfergaben für den Haustempel, und je nach Tag auch für unser Haus und den Dorftempel.
Am späten Nachmittag wird das Ganze dann etwas ruhiger. Papa Gede erledigt seine Tempelgänge, spielt Hausmusik oder auch manchmal Karten, die Enkelkinder beschäftigen sich selbst ( es ist aber immer jemand sofort da wenn ein Kind ruft oder weint), Mama Gede widmet sich nach der Hausarbeit dem Tratsch mit den Nachbarn oder einer Handarbeit.
Gegen Abend, wenn alle wieder zusammen sind, endet das Ganze normalerweise mit einem Hock und Tratsch der neuesten Neuigkeiten auf den Stufen des Hauses. Sobald allerdings die Sonne untergeht, verschwinden alle ins Haus. Türen und Läden zu, bis zum nächsten Morgen.
Spätestens um 21:00 Uhr, eher früher sind alle im Bett.
Dazu sagen sollte man vielleicht noch, dass normaler Weise die Frau in der Küche steht. Bei gewissen Festivitäten aber, zum Beispiel bei unserem alljährlichen Spanferkelessen, übernehmen die komplette Arbeit die Männer. Mit allen Vorbereitungen vom Gemüse schneiden bis Soßen zubereiten. Also auch eine "Grilldynastie"
Das war eine Kurzzusammenfassung eines Tages
für Nachfragen steh ich gern zur Verfügung, aber jetzt muss auch ich ins Bett, Mein Tag fängt immerhin auch um 6 Uhr an
Liebe müde Grüße
Brigit

Wolle
01.05.2006, 07:54
Hallöchen,

Danke euch,

brigit und Gregor

für die umfassenden Schilderungen.


Grüßle,
Wolle