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Webadmin
20.10.2006, 22:07
Es war im Jahr 1906, als ein chinesischer Schoner vor der Küste von Sanur strandete. Solcherart Unglücksfälle galten nach balinesischem Gesetz als ein Geschenk des Meeresgottes Baruna. Jeder, der bei der Bergung half, hatte Anspruch auf einen Anteil an der Fracht.

Dumm war allerdings das dieses balinesische Gesetz gegen ein Abkommen mit den niederländischen Besatzern verstieß. Für die Niederländer ein willkommener Anlass, um mit Waffengewalt gegen den Raja von Badung (dem heutigen Denpasar) vorzugehen, der auch Herrscher von Sanur war.

Soweit zur Vorgeschichte. Die Niederländer begannen daraufhin mit ihrer Invasion des Südens Balis und der Schlacht von Sanur. Das Ganze gipfelte dann im Puputan, dem Massenselbstmord der balinesischen Oberschicht in Badung.

Um 1930 war Sanur lediglich ein verträumtes Fischerdorf. In den 50er Jahren entstanden die ersten Bungalowhotels, die auch internationale Besucher anlockten.

1966 wurde mit dem Bau des Grand Bali Beach Hotels der Massentourismus eingeläutet. Damals ein riesengroßes Ereignis, zu dem die Einwohner von ganzen Dörfern eilten, um die Zimmer mit fließendem Wasser, elektrischem Strom, die Fahrstühle und all die Errungenschaften der Moderne zu bewundern. Äußerlich gleicht das Hotel eher einem Riesenbetonklotz.

In den 70er Jahren begann dann auch in Sanur ein Bauboom. Allerdings hatte die Provinzregierung in Denpasar festgesetzt, dass kein Haus höher sein dürfte als eine Kokospalme. Das setze den Investoren Grenzen und so wurden Bungalowhotels zur bevorzugten Bauweise, wodurch Sanur seinen dörflichen Charakter erhalten konnte.

Sanur ist schon allein durch die Bauweise bedingt eher ein Ort der Ruhe und Entspannung und weitab von dem nächtlichen Rummel z.B. in Kuta. Allerdings hat auch die Prostitution in Sanur Einzug gehalten und so wird man am Spätabend oder in der Nacht von der einen oder anderen „Schönheit“ auf ein Schäferstündchen eingeladen (natürlich gegen Bares). Meist sind diese Damen jedoch keine Balinesinnen sondern kommen weitgehend aus dem benachbarten Java.

Im Jahr 2000 noch eher lästig wurden die Herscharen an Strandverkäufern ab 2001 durch die Gemeindeverwaltung von Sanur verbannt. Gefälschte Rolexuhren oder Textilien bzw. Schuhe bis hin zu Raubkopien von Musik und Software kann man nun in den Geschäften der Innenstadt erwerben.


Das Meer um Sanur ist sehr flach und bei Ebbe sehr ruhig. Man kann dann hunderte von Metern bis zum Riff hinauslaufen.

Bei Flut kann man die zahlreichen Wassersportmöglichkeiten nutzen, die dort geboten werden. Von einer Fahrt mit einem Fischerboot und seinen typischen dreieckigen Segeln (Jukungs) bis hin zu Jetski und allen sonstigen modernen Wassersportarten.

Trotz des allgemeinen Touristenrummels kann man in Sanur das von Brahmanen geprägte Flair des Ortes erleben, bei dem man während der Tempelfeste Trance-Tänze erleben kann. Leider sind historische Monumente kaum erhalten geblieben.

Sanur verfügt über einige sehenswerte Tempel. Am Südende von Sanur ist es der Pura Belangjong. Dort findet man die älteste Säuleninschrift Balis, dem Prasati Belanjong aus dem Jahr 913 n. Chr.. Diese Inschrift wurde erst in den 30er Jahren entdeckt und stellt unter Beweis, dass sich der Hinduismus bereits im 10. Jahrhundert in Bali eingebürgert hatte. Am rd. 2 Meter hohen Pfeiler findet man zwei Arten von Schriften: Altbalinesisch und Sanskrit.

Der Tempel Pura Segara in der Jalan Segara Ayu gehört mit seinem geschwärzten Korallengestein und den mit leuchtenden Farben bemalten Statuen – ebenfalls aus Korallengestein – zu den ungewöhnlichsten Tempeln Balis.

Für die Kunstfreunde:

Ein Besuch im La-Mayeur-Museum zeugt von der ersten Künstlerkolonie Balis aus den 30er Jahren. Das Museum findet man nördlich des Grand Bali Beach Hotels. Dort bekommt man wunderschöne Schnitzereien und Bilder des belgischen Malers zu bewundern.

Das Museum ist von Sonntags bis Freitags in der Zeit von 8:00 bis 14:00 Uhr geöffnet.

Aus eigener Erfahrung kann ich das Mercure – Toruist - Resort (ehemals Raddin) sehr empfehlen. Ein erstklassiger Service, wunderschöne Zimmer und unmittelbar am Strand gelegen. Und ein großer Pool mit Bar für diejenigen, die es nicht so mit dem Salzwasser haben. das Prunkstück dieses Hotels mit 5 ha ist der supergepflegte Park im Inneren der Anlage, den man von außen garnicht vermutet. Wirklich mit sehr viel Liebe zum Detail angelegt. Hin bis zu einem kleinen Reisfeld.

Zum Dinner oder Lunch sollte man allerdings in der Nähe befindliche Restaurants aufsuchen, da die Restaurantpreise im Hotel überdurchschnittlich hoch sind. Der Fussweg zu guten und preiswerten Restaurants mit einheimischer und internationaler Küche beträgt maximal 10 Minuten von Hotel.

Lediglich 20 Autominuten entfernt liegt die Hauptstadt Balis, Denpasar, in der man ausgeprägt und günstig shoppen kann. Aber das hängt auch vornehmlich vom Verhandlungsgeschick jedes Einzelnen ab.

Gregor