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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : hilfe für andere menschen in der region


traveltho
22.10.2006, 22:45
hallo ihr lieben,

heute will ich mal "ganz böse" ein ziemlich heikles thema angehen, denn ich selbst erlebte angemessene problematiken über viele jahre hinweg und würde mich daher sehr über eure einschätzungen freuen.

grundlegen kennen wir ja alle das problem, das menschen sich "an alle strohalme" binden, wenn es um ein problem geht....

während meiner arbeit vor ort (auf der insel flores/kleine sunda inseln) und der zuvor auf lombok in einem hospiz für behinderte, habe ich einen ersten eindruck in die vorgehensweisen vor ort erhalten.

nachfolgend arbeitete ich zusammen mit einen team von fachärzten (bestehend aus kinderärtzen, neurologen, orthopäden, anästhesisten, infektiologen, ...) um menschen mit problemen behilflich zu sein.

wir hatten oft das "problem", das wir mit menschen konfrontiert wurden, welche durch "einfache und behandlungsunbedürftige" unterstützung, nur aufgrund ihres "optischen problemes" um hilfe baten.

es gab auch oft fälle, in denen wir abwägen mussten, ob wir wegen einer "unbedeutsamen" problematik, eine "überaus problematische behandlung" in die wege leiten sollten.

einige fälle gingen nur dahin, dass wir eine "weltweit allgemein gültige empfehlung" aussprachen.

mittlerweile sind mir aus unserer lieblingsregion wiederholt viele fälle bekannt geworden, in denen menschen um hilfe gebeten haben, für behandlungen, welche "unangebracht oder unpassend" waren.

beispielsweise wollte man "mit viel europäischer hilfe" einen mongoloiden kind eine herzoperation zukommen lassen.
mongoloide kinder haben "klassischer weise" einen herzfehler und ihre lebenserwartung ist annähernd gleich. daheraus ergibt sich die frage, warum man innerhalb eines normalen lebenszeitfensters, noch eine zusätzliche problematik (für den menschen selbst und zudem noch für die gesamte familie auftretenden ängste und problematiken) mit einbauen sollte, besonders dahingehend, da ja eine operation schon viele zusätzliche gefahren selbst, in sich trägt.

auch bei einem mir selbst bekannten fall, kam es dazu, dass ein kind, dass eine "manchmal auftretende gefäßveränderung" zeigte, dann plötzlich von arzt zu arzt getrieben/gezwungen wurde, obgleich doch die diagnose selbst klar zeigte, dass man erst mal die klassich wissenschaftlich nachgewiesene entwicklungszeit von 5 bis 7 jahren, abwarten müsse, um dann ggf. festzustellen, die problematik entwickelt sich selbst zurück.
aber in dem angeführten fall, wurden viele gelder ausgegeben, um flugtickets, stress und ängste zu schüren, um letztendlich das hilfsgeld zu verbraten...

daher meine frage, was haltet ihr von "privaten hilfsprojekten" dieser art?

lieben gruß
thomas

Webadmin
23.10.2006, 10:13
Hallo Thomas,

das sicherlich öffentlich Gelder (dazu zähle ich auch Spenden) weltweit für höchst unnütze Zwecke verwendet werden dürfte keine Neuigkeit sein.

Das allerdings Spendengelder eingesetzt werden, um zweifelhafte und ethisch bedenkliche operative Eingriffe vorzunehmen war mir bis zu Deinem Posting neu und düfte in dieser Form auch ein indonesischer Einzelfall sein.

Durch eine frühere Arbeitskollegin, die das Los eines mongoloiden Kindes tragen musste, ist mir bekannt, dass die max. Lebenserwartung an Monolismus leidender Personen bei rd. 25 Jahren liegt. Dabei liegt das Risiko-Schwergewicht nicht auf den mit dieser Erkrankung einhergehenden Herzproblematik.

Dieser schwere operative Eingriff ist aus meiner Sicht unnötig und erhöht lediglich das Leiden dieser Menschen.

Grüße
Gregor

Tom
23.10.2006, 10:31
Hallo Thomas,

viele deiner gemachten Aussagen lassen sich durchaus so bestätigen, du erinnerst dich ja noch an den Fall, wo sich dann ein TBC-Verdacht bestätigt hat und man ja auch mal sozusagen den Kopf der jungen Dame richtig untersuchen lassen wollte.

Ich hätte nun noch eine Frage an dichOriginal von unknown
auch bei einem mir selbst bekannten fall, kam es dazu, dass ein kind, dass eine "manchmal auftretende gefäßveränderung" zeigte, dann plötzlich von arzt zu arzt getrieben/gezwungen wurde, obgleich doch die diagnose selbst klar zeigte, dass man erst mal die klassich wissenschaftlich nachgewiesene entwicklungszeit von 5 bis 7 jahren, abwarten müsse, um dann ggf. festzustellen, die problematik entwickelt sich selbst zurück.
aber in dem angeführten fall, wurden viele gelder ausgegeben, um flugtickets, stress und ängste zu schüren, um letztendlich das hilfsgeld zu verbraten...

meinst du damit konkret KADEK?

In meinen Augen sind Behandlungen dann sinnvoll wenn sie dem Patienten helfen. Eine merkbare Änderung des Krankenbildes zum Besseren ist doch genau das was rauskommen soll - oder?

Gruß aus Surabaya

Tom

brigit
23.10.2006, 10:36
Hallo zusammen

zuerst @ Gregor: ich glaube, du hast da was falsch verstanden oder Thomas hat sich etwas schlecht ausgedrückt. Hier geht es um private Spendengelder und private Hilfe, die Touristen während oder nach ihrem Urlaub den Menschen zukommen lassen.
Der Fall des Kindes mit Down-Sxndrom ist mir selbst bekannt.

Das Problem bei der ganzen Sache liegt aber meiner Meinung nach woanders. Balinesen, die in größeren Betrieben arbeiten, sind manchmal mit ihrer Familie in gewisser Weise krankenversichert. Natürlich nicht im gleichen Maße wie wir das kennen. Und hier fängt die Abzocke mancher Ärzte schon an, denn hier kann man behandeln und zumindest ein Teil der Rechnung ist abgedeckt. Dadurch kommt es zu so unnötigen Behandlungsmethoden wie diese HerzOp, ganz zu schweigen davon, wie man diese Eltern verängstigt hat.
Wenn dann noch gutmütige Touristen dafür bezahlen ( schließlich sind das ja keine Unsummen für uns) dann nimmt das Unglück seinen Lauf.

Im konkreten Notfall zu helfen, zum Beispiel die Krankenhauskosten bei einem Unfall zu übernehmen, halte ich für machbar. Bei langwierigen Erkrankungen, Geburtsfehlern ect. würde ich immer dazu raten einen Arzt des Vertrauens hinzu zu ziehen und auch gegebenenfalls die Unterlagen, Röntgenbilder ect mit nach Deutschland zu nehmen und prüfen zu lassen. Schon zum Schutz des Patienten.

LG Brigit

Webadmin
23.10.2006, 11:26
Hallo Brigit,

ich mache da keine Unterschiede zwischen "privaten" Spendengeldern oder Geldspenden, die über Hilfsorganisationen kommen.

Denn die Hilfsorganisationen sind letztendlich "nur" Verteiler von privaten Spendengeldern und erfüllen oft einen Selbstzweck. So müssen zwar grundsätzlich die Spenden - nach Abzug der Verwaltungskosten, die teilweise 40% und mehr einer Spende ausmachen - weitergeleitet werden, nicht jedoch die erzielten Zinserträge aus längerfristigen Projekten.

Ich bin da vollkommen auf Deiner Seite wenn Du die Meinung vertrittst, dass man bei personenbezogenen "Unterstützungen" gerade im Krankheitsfall die Krankengeschichte neutral beurteilen und die Chancen einer Heilung durch sachkundige und unabhängige Gutachter bewerten lassen sollte.

Grüße
Gregor

traveltho
23.10.2006, 12:07
@Gregor,
ich stimme dir da voll zu, dass man nicht zwischen "privater hilfe" und "hilfen via irgendwelcher kleiner oder großen organisationen" unterscheiden darf.
es sollte stets immer nur um eine angemessene hilfe gehen.

@Tom,
um welche einzelfälle es sich in meinen schilderungen handelt, sollte hier unberücksichtigt bleiben.
wenn eine diagnose gestellt wurde, dann sollte es stets auch immer nur um eine angemessene behandlung gehen.
zum fall kadek hatte ich mich ja schon mal am 25.11.2004 mit folgenden worten geäußert:
...
wenn es sich um ein cavernous haemangioma (also einen blutschwamm) handelt, so ist das kein "krebs" sondern eine gutartige neubildung von blutgefäßen, die sich meißtens in den ersten lebenswochen eines kindes entwickeln kann. sie haben alle die tendenz, sich innerhalb von 2 bis etwa 5 jahres von selbst zurückzubilden
...
was weitergehend geschehen ist, wirst du ja selbst wissen ;) und wenn sich nach nun bereits 2 jahren etwas zum positiven am krankheitsbild getan haben sollte, dann verweise ich gleich wieder auf meine zuvor eingefügten worte vom 25.11.2004 ;)

aber wie gesagt, ich will hier keine einzelfälle ausschweifend diskutieren. mir geht es nur um eure allgemeine einstellung und meinung zu dem thema :D
wir kennen ja schliesslich alle die problematik, wenn wir wegen einer sache entweder von arzt zu arzt geschickt werden, oder wenn wir wegen "eines pickels" immer wieder zum arzt sollen und welche ängste dieses bei der jeweiligen person auslöst.
solche dinge können schnell aus einem "makel" eine "krankheit" machen ...

frohen gruß
thomas

Tom
23.10.2006, 14:37
Hallo Thomas,

danke für deinen Beitrag.

Okay, allgemein sehe ich es, dass Indonesier gerne schon mit einem eigenen Krankheitsbild zum Arzt gehen und den Arzt davon zu überzeugen versuchen, dass sie genau die Krankheit haben, die der Nachbar vor einem Jahr auch gehabt hat. Viele Ärzte machen das Spiel leider mit und kassieren erst dafür ab, bis sich dann erst später rausstellt, dass es sich um ein andere Krankheit handelt.

Schönes Beispiel: meine indonesische Schwiegermutter musste im Dezember 2004 (ist das schon wieder so lange her?) mit starken Bauchschmerzen rechts unten ins Krankenhaus in Sidoarjo. Dort hat man neben Nierensteinen, Blasenentzündung und als dritte Diagnose Thypus jeden Tag etwas anderes herausgefunden. Jeder Arzt durfte mal ran - und jeder wollte auch bezahlt werden. Erst dann hat die Familie auf mich gehört und die Schwiegermutter nach Surabaya in ein Krankenhaus verlegen lassen, welches ich sehr gut kenne, da meine Tochter dort geboren ist. Und dort stand die Diagnose nach fünf Minuten fest: Blindarmentzündung, Operation nächsten Morgen 8:00 Uhr (die Schwiegermutter wurde erst in den Abendstunden verlegt).

Also was ich mit dem Beispiel sagen möchte, und was ich ja auch immer mache: kontaktiert mit den Ergebnissen, die ihr vom Patienten bekommt einen Arzt den ihr vertrauen könnt, nehmt die Sachen - wie Brigit schon angemerkt hat - mit nach Hause und lasst es am besten von eurem Hausarzt mal abchecken. Laborbefunde, Röntgenaufnahmen und auch normale Photos sind dabei meines Erachtens wichtig. Vielleicht kann Thomas da von seiner medizinischen Seite her noch ein paar Tips geben, auf was zu achten ist.

Noch kurz zu Kadek: Kadek geht es sehr gut, sie hat nun auch endlich Gewicht zugelegt (offenbar hatte sie auch noch eine Wurmerkrankung) und wird irgendwann im November wieder für einen Check-Up (nun nur noch alle 6 Monate) nach Surabaya kommen. Und wir hoffen, dass es keine Rückfall geben wird, wobei hier in Surabaya die Ärzte nicht damit rechnen. Wenn es interessiert, dem kann ich mal Photos von Kadek aus dem Februar 2004, beim Start der Behandlung und aus dem Mai 2006 zukommen lassen. Auch kann ich Photos von einem Baby welches zu spät nach Surabaya gekommen zeigen, gleiche Krankheit nur zwei Monate zu spät richtig behandelt. Folge davon: mit fünf oder sieben Jahren wird dieses Kind ein künstliches Auge bekommen. Das Kind selbst kommt aus Kalimantan-Süd und der dortige "gubernur" übernimmt die kompletten Kosten.

So, aber zurück zum Thema: meine Empfehlung ist die Untersuchungsergebnisse immer überprüfen lassen, von einem Arzt des eigenen Vertrauens.

Gruß aus Surabaya

Tom

besar
24.10.2006, 10:26
hallo thomas
hallo alle anderen (ich schreibe aber mal in der einzahl, weil thomas die frage gestellt hat)

ja - was soll ich jetzt dazu schreiben?!?

wie du ja aus anderer quelle weisst, sind wir ja im privaten bereich dabei, etwas auf die beine zu stellen. demnach kannst du schon davon ausgehen, dass ich dem ganzen durchaus positiv gegenüber stehe.

wobei ich hier durchaus trennen moechte.

auf der einen seite sieht es so aus, als ob wir es schaffen, mit vielen leuten und jeweils relativ kleinen betraegen die (schul)ausbildung von drei balinesischen kindern auf die beine zu stellen.
muessig ist es zu diskutieren, ob es in anderen indonesischen regionen nicht andere kinder gibt, die es vielleicht noetiger haetten, als die drei "kleinen" auf bali. so wie es aber aussieht, haetten alle drei aber nicht die moeglichkeit, nach den sechs grundschuljahren mit der schulausbildung weiterzumachen. demzufolge ist es fuer uns die richtige wahl!
und die hilfe kommt eins zu eins an, ohne irgendwelche kosten. regelmaessig ist einer der "paten" immer vor ort und wird das ganze von dort begleiten und beobachten.
(das ist es aber wohl nicht, was du hier meinst! ;) )

was sich nun allerdings aus einer dieser "patenschaften" entwickelt. ist wahrscheinlich genau das, was du hier ansprichst und in frage stellst?!

(fuer die, die es an anderer stelle nicht verfolgen (koennen oder wollen): der vater zweier dieser gesponserten kinder ist vor knapp zwei jahren von einer palme in die tiefe gestuerzt und hat sich die huefte gebrochen. der bruch wurde zwar operiert aber nicht weiter behandelt. mittlerweile sind die knochen falsch zusammengewachsen und der mann leidet permanent unter grossen schmerzen. er ist so wohl auf dauer nicht arbeitsfaehig und somit faellt der haupternaehrer fuer die familie aus. da wir nunmehr die befuerchtung haben, dass die kinder, sobald sie einigermassen im verdienstfaehigen alter sind, aus der schule genommen werden und die ausbildung abbrechen muessen, haben wir uns entschlossen auf privater basis, dem mann zu helfen und eine operation auf bali durchfuehren zu lassen und diese zu finanzieren.)
ist das nun richtig? gut, wir sind keine mediziner (was man ja unschwer aus meiner obigen schilderung und diagnose erkennen kann) und koennen wahrscheinlich nur schwer einschaetzen wie gross der schaden und die schmerzen tatsaechlich sind. unsere beobachtungen und erkenntnisse beruhen auf kurzen besuchen und schilderungen von bekannten. mit hilfe einer balinesischen aerztin wird heike(bali) sich in diesem urlaub sehr stark mit dieser sache befassen und einen aktuellen befund in einem krankenhaus erstellen lassen (wobei sie sich ein wenig im hintergrund halten wird, um nicht als sponsor erkannt zu werden und die kosten in die hoehe zu treiben). daraufhin wollen wir mal sehen, ob wir das ganze irgendwie "stemmen" koennen (finanziell und logistisch).

richtig oder falsch? fuer uns richtig und wichtig.

aber machen wir auch alles richtig? gehen wir die richtigen wege? sprechen wir die richtigen leute an? gibt es moeglichkeiten, die wir nicht kennen und ausser acht lassen? geben wir vielleicht dadurch den einen oder anderen euro mehr aus?
keine ahnung.
bestimmt haben anerkannte organisationen und verbaende andere moeglichkeiten als wir paar leutchen, die jedes jahr fuer ein paar wochen nach bali fliegen. sie kennen die wege, die ansprechpartner und die preise. die hilfe kommt wahrscheinlich professioneller, strukturierter und geplanter.
aber fuer uns ist in diesem moment wichtig, dass wir es hinkriegen (und zwar schnell), durch unser engagement dieser familie zu helfen. wir wollen es schaffen, dass der vater wieder als ernaehrer der familie auftritt und somit seine kinder die moeglichkeit haben, eine vernuenftige ausbildung zu bekommen!

richtig oder falsch?

entscheide(t) selbst. fuer mich (und wohl auch fuer die anderen, die sich hier engagieren) eine gute und richtige sache.
vielleicht haengt dieses private engagement auch damit zusammen, dass viele von uns mit einer anderen (nicht privaten sache) kraeftig auf die nase gefallen sind?!

soviel ganz speziell von mir zu deiner frage.

grundsätzlich kann ich deine gedanken aber nachvollziehen...

thomas

traveltho
24.10.2006, 20:52
hallo "du auch ein thomas" ;),

grundlegend finde ich unterstützung und hilfestellungen immer gut, daher sind wir selbst ja auch beim "projekt schulkinder" mit dabei und wir werden auch mit dabei bleiben.
meine frage war auch nicht auf die bezüglich des vaters vorliegende problematik abgezielt! aber alleine durch die sich in diesen wenigen beiträgen schon zeigende menge an einzelprojekten auf privater ebene, mag man schon die dimension erahnen.

worum es mir/uns dabei geht, ist recht einfach, denn wir wollen nicht mehr, als das bei einem vorhaben:
erst mal eine vernünftige und neutrale DIAGNOSE gestellt werden soll.
nachfolgend kann es dann eine DIAGNOSEANGEPASSTE und VERHÄLTNISMÄßIGE, REGIONAL einigermaßen ANGEMESSENE behandlung und unterstützung geben.

im hier vorgebrachten fall des blutschwammes, kenne ich die behandlung nicht, aber in solchen fällen (also auch hier bei uns in europa) geschieht bei säuglingen und kleinkindern nichts anderes, als abwarten und beobachten bis zum 5. und 6. lebensjahr. was dann üblicherweise geschieht, habe ich ja bereits geschrieben/zitiert.

beim fall des vaters der patenkinder ist eine wiederherstellung der arbeitsfähigkeit natürlich überaus bedeutsam und wichtig. wenn in seinem falle eine operation notwendig sein sollte, dann ist auch dieses nach abwägung der gefahren und risiken, eine angemessene option.
in seinem falle scheint es sich ja um eine sogenannte "umstellungsosteotomie" zu handeln - also entweder die schaffung einer passenderen knochenposition durch eine metallplatte oder einen nagel. beides ist neben den allgemeinen operationsrisiken, natürlich noch mit den spezifischen operationsrisiken behaftet und üblich sind beispielsweise nagelungen am oberschenkel in indonesien nicht wirklich, daneben muss ein "passender nagel" besorgt und auch das begleitrisiko bedacht werden.

alles in allem hat thomas/besar (oder sollte ich vielleicht "der große thomas" schreiben - ich bin "nur" 176cm lang) natürlich schon einen guten konsens hier eingebracht, denn es geht um die "zurückhaltende involvierung von regionalen stellen"

um ein "vergleichsbeispiel" vorzubringen, könnte man manch "unnötige schönheitsoperation" bei uns anführen, schliesslich sind nicht alle nasenbegradigungen zwingend notwendig, oder brustoperationen unumgänglich...

aber ich will hier nun auch nicht abschweifen ;)

daher erst mal lieben dank für die bisherigen reaktionen und ich freue mich auf noch viele weitere, denn eine meinung wird doch wohl jeder hier haben, oder? :rolleyes:

frohen gruß
thomas (der gewiss kleinere)

besar
26.10.2006, 17:14
hallo thomas

interessant, dass die delfine in lovina ein wesentlich regeres posting ausgeloest haben...

thomas

p.s. bin natuerlich nicht groessenwahnsinnig. aber jetzt darfst du mal raten, wie meine kleine zu hause heisst.

traveltho
26.10.2006, 23:48
hallo "großer" thomas,

jetzt vermute ich ja mal ganz dreist, dass "deine kleine zuhause" den nachnamen der berühmt-berüchtigten "kamar-....." hat... :]

das mit dem interesse am hier angesprochenen thema wird gewiss seine gründe haben (die recht vielfältig sein mögen), aber auch ich bin "etwas verwundert" über diese zurückhaltung.

was den fall des "patenkind-papa's" anbetrifft, so habe ich natürlich keine ausreichenden infos, um darauf weiter eingehen zu können, daneben bin ich kein fachmann für chirurgie und mimi operiert auch nur köpfe mit dem entsprechenden inhalt.
aber ihr wisst ja, dass wir ende kommenden monats vor ort sein werden ;)

frohen gruß
thomas "kecil"

p.s.
wenn du wieder "kretek" gebrauchen kannst, dann winke kurz und ich mache den koffer voll zur rückreise, schliesslich denken wir diesmal vor ort bei jedem abba-klang gewiss an euch :D

brigit
26.10.2006, 23:49
Hallo besar

Ich glaube nicht, dass man das Thema Delfine und diesen Thread so einfach vergleichen kann. Das Thema Delfine betrifft eigentlich fast jeden Urlauber, der auf der einen Seite natürlich im Urlaub einiges erleben möchte, auf der anderen Seite sich überlegt, ob er des Erlebens Willen, sein Gewissen in den Hintergrund stellt.
Das Thema von Thomas bezieht sich eigentlich mehr auf Menschen, die im Urlaub Kontakte knüpfen, sprich- nicht all Incl. ect. gebucht haben, oder schon öfter am gleichen Ort waren.
Ich finde eure Hilfe in diesem speziellen Fall absolut richtig und bemerkenswert. Toll, was ihr auf die Beine gestellt habt. Und ich finde es auch gut und richtig, direkte Hilfe vor Ort zu leisten. Das liegt aber auch an eurer Kompetenz. Mit weniger "Balierfahrung" hättet ihr oder du, wahrscheinlich nicht so überlegt gehandelt. Und das ist der springende Punkt.Die Fähigkeit zwischen " Gut und Böse" zu unterscheiden, ist nur erlernbar, wenn man ein Land mehrmals besucht und sich auch mit der Bevölkerung, der Infrastruktur und der Kultur/Religion auseinander setzt.
Ein "Eimaltouri"hat diese Möglichkeit nicht und wird dadurch schnell von diversen Hilferufen überrrollt. Darum finde ich es wichtig, einen gewissen Abstand zu gewinnen um Hilfe zu leisten. Dazu gehört meiner Meinung einfach auch, diverse Infos zu Hause durchleuchten zu lassen und sich dann -mit Abstand- ein eigenes Bild zu schaffen.
Ich mag vielleicht sehr kritisch erscheinen, aber versuchen wir doch mal das Ganze auf Deutschland zu beziehen. Wie oft haben wir "Spendensammler" vor unserer Haustür und wie oft begegnen wir "Hilfsbedürftigen" vor dem Supermarkt. Spendensammlern gebe ich generell nichts. Hilfsbedürftige bekommen von mir immer etwas zu essen. Aber kein Geld, das vielleicht andersweitig umgesetzt wird. Und genau so halte ich es in Bali. Wenn ich sehe, dass jemand Hilfe braucht, bin ich die Letzte, die das verweigert (genau wie ihr) aber wenn jemand zu mir kommt und mir erklärt, dass er Geld braucht, dann möchte ich das schon nachvollziehen können.
LG Brigit

besar
27.10.2006, 09:34
hallo zusammen

@thomas

wenn du wieder "kretek" gebrauchen kannst, dann winke kurz

:winking

@brigit

hm - war vielleicht ein wenig gemein mein posting. aber in dem fall sollte es auch so sein.
mir ging es auch nicht darum, die themen zu vergleichen. klar geht es hier um voellig andere dinge.
mit ist nur aufgefallen, dass die diskussion um das hotel in lovina eifriger gefuehrt wurde, als der thread von thomas.
und das hat nun mal bei mir den eindruck erweckt, dass das delfinthema eine hoehere prioritaet eingenommen hat.

nix fuer ungut.

thomas

p.s.
eine interessante diskussion zum thema lovina findet man auch im bali-expat-forum. moechte jetzt hier den link nicht reinstellen, um hier nicht noch werbung fuer das hotel dort zu machen.

traveltho
28.10.2006, 20:44
hallo "grosser",

ich hab's gesehen! :D

@birgit,

ich selbst bin bereits sehr ruhig geworden, was u.a. solche dinge und themen anbetrifft, aber es ist doch schon sehr erschreckend zu sehen, wie sich menschen hinter dem vorhang verstecken, etwas "gutes" getan zu haben oder etwas gutes zu tun, ohne das man dabei die jeweilig betroffene person selbst mal einigermassen objektiv betrachtet.

denke alleine an die ängste in der familie des mongoloiden kindes, geschweige denn an die für uns nicht real nachvollziehbaren ängste, die das kind alleine durchmachen musste, wenn es wiederholt zu ärzten gebracht wurde...
ebenso ist es auch ganz sicher in dem fall von kadek, denn wie bereits wiederholt geschrieben, die übliche therapie im rahmen der diagnostizierten erkrankung besteht einzig in "abwarten" bis zum 4. bis 7. lebensjahr.
wenn hier also keine andere diagnose gestellt wurde, dann steht die frage im raum, warum ggf. anders als weltweit üblich, behandelt wurde (bzw. was da an behandlung überhaupt gemacht wurde).

ich denke mal, besonders in diesen tagen, wo ja die klassische "weihnachtsbettelei" bald wieder losgeht und die vielen unterschiedlichen helfer wieder um spenden bitten werden, sollte man sich solche fragen schon recht offen stellen und auch dazu stellung beziehen.

von daher teile ich die "verwunderung" von besar (dem großen) ganz und gar.

frohen gruß
thomas

Webadmin
28.10.2006, 21:48
Hallo "kleiner Thomas",

die Beweggründe, warum jemand Personen aus Bali unterstützt sind nicht so einfach über einen Kamm zu scheren.

Grundsätzlich sollten wir hier zwischen verschiedenen Faktoren unterscheiden:

1. Der Bali-Neuling

Dieser Personenkreis "hilft" sicherlich wenig zielgerichtet, sondern aus puren Emotionen heraus. Einmal, weil man unmittelbar Not anderer Leute körperlich empfindet und mit unseren westlichen Maßstäben vergleicht. Oder weil einem ein Guide, Fahrer oder sonstige Personen etwas vorjammert und man keinerlei Vergleichmöglichkeiten von wirklich hilfsbedürftigen Personenkreisen und solchen Leuten haben, die sich nur einen höheren Lebensstandard wünschen.

Das unterscheidet die Balinesen grundsätzlich nicht von uns: "Je mehr er hat, je mehr er will".

2. Die "Dauergäste" in Bali

Ihre Hilfe konzentriert sich oft auf den Personenkreis, mit dem sie unmittelbar bzw. desöfteren in Bali Kontakt haben. Manchmal wird auch nach neuen Gruppen gesucht, die man unterstützen möchte.

Aber: Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

3. Gäste mit besonderen Beziehungen zu einer Region

Die letzte Gruppe - zumindest für mich - nimmt der Personenkreis ein, die zu bestimmten Regionen feste Kontakte unterhalten. Ob das nun Petra in Kuta/Lombok, Heike in Candi Dasa oder Brigit in Lovina ist spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle. Mit der Zeit ist es sowieso zur Gewohnheit geworden, dass diese Gäste etwas mitbringen. Werden dann gezielt Schicksale bestimmter Familien aus Bali und der Region geschildert, kann man sich einer Hilfe nur schwerlich entziehen, denn wir Europäer sind nunmal in den Augen der Indonesier alle reich. Aus einer normalerweise freiwilligen Handlung wird nun eine Art Verpflichtung der man nachkommen muss, um den Ruf im Ort nicht zu verlieren. Es ist eine Zwickmühle, aus der man schwerlich herauskommt, ohne das das Ansehen im Ort darunter leidet. Dabei spielt es keine Rolle, wie "unsinnig" oder für die Betroffenen wirklich hilflich das vorgetragene Anliegen ist.

Wir Deutschen sind es eben nicht gewohnt, dass Ärzte aus purer Gewinnsucht höchst zweifelhafte Behandlungen empfehlen. Ein Arzt war für mich auch bis Dez. 2004 und meinem Aufenthalt in der Frankfurter Uni-Klinik eine unantastbare Person. Leider musste ich gerade in Deutschland feststellen, dass diese Berufgsruppe neben Selbstprofilierung und Gewinnsucht teilweise bewusst Patienten durch unterlassene Hilfleistung schaden.

Was die balinesischen Ärzte im Kleinen machen, wird in ähnlicher Weise auch in Deutschland gemacht. Nur hier deckt Jeder Jeden. Angefangen beim Assistenzarzt, der Mist gebaut hat, bis zur höchsten Leitung einer Universitätklinik. Und sogar die Polizei unterstützt dabei das Handeln dieser "Mafia".

Mich verwundert in der Beziehung nichts mehr. Aber alle drei von mir benannten Besucherguppen handeln nicht, um dem Hilfempfänger in Bali zu schaden. Genau das Gegenteil ist der Fall.

Grüße
Gregor

traveltho
28.10.2006, 22:19
huhu gregor,

beim "zweiten bier" muss ich doch gleich mal reagieren ;-)

zum thema "bali-neuling"
hier ist es gewiss bedeutsam zu unterscheiden, ob es sich um einen menschen handelt, der noch nie ein sog. schwellenland bereist hat, oder ob jemand schon mal in einer schwellenlandregion war.

wer noch nie "armut" (welche es vergleichbar grundlegend auf bali ebenso wenig gibt, wie in düsseldorf oder hamburg) gesehen hat, wird gewiss ein paar dollar abgeben. dieses finde ich auch völlig legitim und passend.

zum "dauergast"
hier handelt es sich ja normaler weise um hilfe, die im "bekanntenkreis" geleistet wird. diese ist vielleicht nicht immer notwendig oder unumgänglich, aber auch hier erachte ich sie als absolut legitim und gerechtfertigt.

bei den anderen bin ich etwas verhalten.
hier ordne ich beispielsweise die vorab im thread angesprochenen themen ein.
wenn man bedenkt, dass jeder "krankheitsbetroffener mensch angst vor der potentiellen behandlung" haben mag, dann ist es für mich sehr bedenklich, wenn hier diese "angst" als begründung für weiterführende hilfen genutzt wird.

als beispiel:
ein mann kann durch eine verletzung nur schlecht und mit schmerzen laufen. jetzt soll ihm durch eine besondere operation mit einem nagel geholfen werden.
es ist dabei zu bedenken, dass
a. der nagel passen muss (also wer misst das aus, bzw wer kauft verschieden große nägel)
b. so ein nagel kann unterschiedlich im knochen verankert werden
- mit zement, das bedeutet, der nagel muss in einigen jahren ausgewechselt werden
- er soll einwachsen, das bedeutet, der nagel mus absolut passen, sonst wächst er nicht ein
- der nagel passt nicht oder lässt sich nicht fixieren, das bedeutet, der patient verliert ein ganzes bein.
nehmen wir mal das schlimmste an (denn die nachbetreuung einer nageloperation im oberschenkel ist nicht ganz so einfach und ich bezweifel einfach mal die kompetenz hierzu auf java und auf bali), dann schafft man mit einer solchen operation einen behinderten menschen, der auf bali keine chance mehr hat, welche er/sie mit schmerzhaftem laufen aber noch hätte....

ich denke mal, auch wenn hier in d die gewinnsucht bei bestimmten berufsgruppen gestiegen sein mag, so ist es gewiss nicht vergleichbar mit dem aus solchen vorhaben erwirtschaftbaren profiten in indonesien. zudem ist auch sie besondere position der haftbarkeit hier nicht unter den tisch zu kehren.

bei mancher "hilfe" habe ich manchmal nur angst um die person, der "geholfen werden soll".

prost die 2-te
thomas

besar
29.10.2006, 00:04
hallo thomas

wahrscheinlich bist du jetzt schon beim "dritten" fuer den weltfrieden... - ich hatte bis jetzt noch nicht mal eines!

bei dme von mir oben geschilderten fall und deinem beisspiel in dem letzten beitrag handelt es sich um die gleiche sache (das nur mal als hintergrundinfo fuer die anderen).

bis zu einem gewissen punkt gebe ich dir recht.
mit gewalt eine behandlungs- oder operationsmethode einzufuehren oder umzusetzen, bloss weil es bei uns in deutschland oder europa zum "tagesgeschaeft" gehoert ist natuerlich quatsch und kann zu groesseren problemen fuehren, als jetzt schon da sind.

letztendlich ist heike mit einer diagnose und einem behandlungsvorschlag eines deutschen chirurgen nach bali geflogen (der dazu noch auf alten roentgenbildern beruhte) um vor ort abzuchecken, ob diese methode auf bali auch umzusetzen ist. solltre dies nicht der fall sein, wird es von ihr auch nicht erzwungen werden. dien entscheidung kann ja nur von den arzten vor ort getroffen werden - und nicht von einem oder mehreren touris, die das ganze (finanziell) unterstuetzen wollen.
wie schon oben gesagt, liegt es uns eigentlich nur am herzen, den vater nicht nur schmerzfrei, sondern auch wieder arbeitsfaehig zu machen.
ob die op nun nach der (nagel-)methode erfolgt oder nach einer auf bali bzw in indonesien eher üblichen methode, steht immer noch nicht fest.

wie ich nun mitte der woche erfahren habe, ist es wohl so, dass in diesem konkreten fall nach der ersten op die nachbehandlung auf grund der fehlenden finanziellen mittel wohl gar nicht stattgefunden hat. im laufe der zeit sind wohl jede menge komplikationen dazu gekommen. so wie es scheint waere ohne heikes aktuelle hilfe (damit meine ich jetzt nicht die operation - sondern die behandlung der aktuellen entzuendungen) sogar ein verlust des beines moeglich gewesen (ist vielleicht sogar noch).

nochmal. es geht hier nicht darum eine op-technik neu einzufuehren. so wie ich es am mittwoch verstanden habe, ist eine oeffentliche klinik auf bali gar nicht in der lage, die verarbeitung des von dem deutschen arzt vorgeschlagenen nagels und der entsprechenden methode durchzufuehren. ob dies eventuell in einer privatklinik machbar ist? keine ahnung. und wie ist dann die nachbehandlung? und wer trägt dann die kosten über die nächste zeit (vielleicht jahre?)
wir sind (ich spreche jetzt auch mal hier fuer heike) doch nicht so blauaeugig, aerzten vorzuschreiben, wie sie zu behandeln haben. wenn das mit dem nagel nicht klappt, dann eben anders. nur nochmal: mittlerweile ist es keine hilfe mehr, um jemanden wieder zum laufen zu bringen oder schmerzen zu lindern oder zu beseitigen - im moment geht es darum, dass zu verhindern, was du als worst-case geschildert hast.

wenn ich aktuelles zu dem fall weiss, melde ich mich noch mal.

ansonsten goenn ich mir jetzt mein "erstes".

thomas

ach ja :winking

traveltho
29.10.2006, 00:24
hallo "grosser"

ganz bewusst, habe ich den fall des mannes mit dem oberschenkelproblem auch hier eingebracht, denn ich weiss ja um die bemühungen/bestrebungen/aktivitäten unserer geschätzten heike!

ich kann ja selbst nur aus den offiziellen infos meine informationen ziehen und daher auch meine aussagen.

wie schon zugetragen, nagelungen eines oberschenkels bedürfen bedeutsamer und besonderer betrachtungen und behandlungen.
also bessere keine privaten selbstüberschätzungen!

helfen selbst ist klasse; aber hilfe selbst ist schwierig!

lieben gruß
der kleine thomas

p.s
ich melde mich kommende tage mal als "thomas freundin an", oder?