Es gibt entscheidende Unterschiede zwischen Kuta und Sanur und es kommt deutlich auf die Vorlieben an, wo es einem besser gefällt. Für mich hat Sanur den Charme eines deutschen Kurortes mit geharktem Sand zwischen den Hotelliegen, Meer mit Badewannencharakter, bei Ebbe kriegt man nicht mal nasse Knie, wenn man zum vorgelagerten Riff läuft. Natürlich gibt es auch Lokal-Strände, aber die muss man erst mal finden. Und nach 22 Uhr wird die Auswahl an Bars und Restaurants sehr überschaubar. Für Frühaufsteher gibts als Dreingabe zum Frühstück den Sonnenaufgang und oft auch einen freien Blick auf den Gipfel des Gunung Agung, der sich regelmäßig gegen 10 Uhr mit Wolken verhüllt.
Die Westküste, nördlich des Flughafens bestand mal aus einer Reihe von Fischerdörfern: Tuban, Kuta, Legian. Seminyak... könnte man heute eigentlich als Stadtteile von Denpasar bezeichnen, lediglich für die balinesischen Dorfgemeinschaften (Banjar) gibt es da noch einen Unterschied. Aber davon gibt es selbst in Legian mindestens drei (Nord, Mitte und Süd) und wo Kuta aufhört und Legian anfängt wissen nicht einmal alle Indonesier, sondern allenfalls die Balinesen. Auf G...Maps steht dann selbst im noch weiter nördlich gelegenen Kerobokan Kuta utara (nord), wobei dann nur die Himmelsrichtung stimmt.
Es gibt einen ausgesprochen breiten Strand, wenn es Liegen gibt, sind die nicht von den dahinter liegenden Hotels, sondern stehen gegen einen kleinen Obolus jedem zur Verfügung. Das Meer ist allerdings nur bedingt zum Baden geeignet, weil es gefährliche Unterströmungen gibt. Statt dessen begeistert es die Surfer, die hier ein ausgezeichnetes Übungsfeld vorfinden. Für dieses, in der Regel jüngere Publikum gibt es dann auch entsprechende Angebote, da entwickelt sich automatisch auch ein Nachtleben. Da ist es dann auch ganz praktisch, dass der Sonnenuntergang auf der Westseite statt findet, denn bis da hin sind auch die härtesten Partygänger wieder wach. Es ist aber bei weitem nicht so, dass sich der nächtliche Lärm über größere Flächen verteilt. Zum einen konzentriert sich die Szene in der Jl. Legian um das Bombendenkmal (Skygarden, Embargo, Bounty, Paddys) und sorgt auch für späten Verkehr in der Jl Popys II. Wahrscheinlich ist durch diverse Neubauten inzwischen auch die Jl. Pantai Kuta nachts gut besucht. In Seminyak gibt es noch die Jl. Dyana Pura, die mit Bars und Restaurants so gut bestückt ist, dass es dauerhaft lauter sein könnte. Mit Pech reicht dazu ja auch ein einzelner Nachbar, aber das kann einem überall passieren.
Bei einer Ankunft um 21:40 h + einer Stunde für die Abfertigung würde ich maximal noch bis Legian fahren wollen und sicher stellen, dass ich bei einem ersten Spaziergang noch etwas zu trinken bekommen kann. Vielleicht braucht man das ja gar nicht, aber den Jetlag kann man sich nicht aussuchen.
Jürgens Empfehlung liegt da in einer passenden Gegend, wenngleich es nicht meinen Geschmack trifft. Bei 2 - 3 Übernachtungen zählt auch das Argument nicht, dass man für Tagesausflüge immer erst durch den Verkehr Denpasars muss.
