Nichts ändert sich so schnell, wie die Qualität von Restaurants. Deshalb bin ich mit Restauranttipps auch immer besonders vorsichtig. Das Angebot in Ubud ist riesig und lädt geradezu zu Entdeckungen ein. Andererseits sind die meisten Gäste nur ein paar Tage in der Stadt und da will man in einer der gastronomischen Hauptstädte Balis natürlich kein Risiko eingehen.
Leider gilt eine Regel, die in vielen andere Städten funktioniert, in Ubud nicht. Ein volles Restaurant ist nicht unbedingt ein Zeichen für Qualität. Die meisten Gäste in Ubud sind Tagestouristen, was den einen oder anderen „Restaurateur“ dazu verleiten mag, nicht allzusehr auf die Qualität der Speisen zu achten. Die Gäste kommen ja eh nicht wieder.
Wenn hingegen viele Expats und Langzeitgäste in einem Restaurant essen, deutet das auf hohe Qualität der Speisen. Aber woran erkennt man Expats? Hier ein paar nicht bierernst zu nehmende Hinweise:
- sie tragen in der Regel im Restaurant keine shorts und Muskelshirts
- sie haben oft ein Notebook auf dem Tisch
- sie haben ein Handy auf dem Tisch liegen
- sie bestellen, ohne in die Speisekarte zu schauen
Expats und Langzeitgäste legen Wert auf das Essen sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis und weniger auf das Ambiente des Restaurants. Logische Folge: Wer besonders romantisch und in wunderschönem Abiente essen möchte, muss oft Abstriche an der Qualität der Speisen machen oder zahlt einen überhöhten Preis. Für einen Urlauber mag es immer noch billig sein, wenn er für ein dreigängiges Abendessen für zwei Personen 450.000 Rp. (rd. 30 Euro) bezahlt, ein Expat sieht das anders.
Das grösste gastronomische Angebot in Ubud findet sich auf der Jl. Raya, der Jl. Hanoman und der Jl. Monkey Forest – also im touristischen Bermudadreieck. Leider sind die meisten dieser Restaurants was die Qualität des Essens angeht, nicht besonders bemerkenswert, oft sogar unterdurchschnittlich. Viele Betriebe, die noch vor gar nicht so langer Zeit zu empfehlen waren, sollte man jetzt eher meiden. Dazu gehören leider auch die meisten „Klassiker“, die aber immer noch in vielen Reiseführern empfohlen werden.
Anstatt eine Negativliste aufzustellen, möchte ich euch lieber unsere Stammlokale nennen, wo wir immer wieder gerne einkehren. Nicht wundern, wenn ihr hier keine Tipps für das beste Sate oder Nasi goreng, oder Mie goreng oder Bakso oder generell die beste balinesische Küche der Stadt findet. Dafür müsste ihr wirklich nur schauen, wo die Balinesen essen.
Die Aufzählung ist natürlich völlig subjektiv und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn es euch in einem meiner Lieblingsrestaurants in Ubud auch gefallen hat, freue ich mich über Lob, hat es euch nicht geschmeckt, beschwert euch beim Koch und nicht bei mir.
Preiswerte kleine Warungs
Warung Nasi Goreng, Jl. Hanoman
Der einfallslose Name lässt nicht vermuten, was dieses Minilokal zu bieten hat:
Die wahrscheinlich beste Thailändische und indische Küche Ubuds. Die Chefin hat jahrelang in Indien gelebt und in einigen erstklassigen India- und Thairestaurants gekocht. Ich mag nicht so gerne indisch, umso mehr aber Thai. Besser als hier bekommt man es in Ubud nicht – und ausserdem muss man in den beiden anderen Thairestaurants der Stadt das dreifache bezahlen. Und die indischen Gerichte sollen nach Aussage von Bekannten mindestens genauso gut sein.
Ibu Oka, Jl. Suweta
Kein Ubudaufenthalt ohne einen Besuch bei Ibu Oka. Bei ihr gibt es das köstliche Babi guling (Spanferkel), das jeder unbedingt einmal probieren sollte. Bestellt am besten „Babi guling spezial“, kostet 25.000 Rp. und kommt mit Reis, Lawar (köstlichen, scharfem Gemüse) und einem Stückchen Blutwurst.
Ibu Oka hat nur mittags geöffnet. Kommt nicht zu spät, meist ist gegen halb eins alles ausverkauft.
Bei grösseren Zeremonien muss Ibu Oka ihr Restaurant manchmal schliessen. Dann verkauft sie ihre Schweinchen an ihrem Stammhaus „um die Ecke“ – einfach fragen.
Bubus, Jl. Raya Penestanan
Ibu Bubus Warung geört zu unseren Lieblingsplätzen. Ganz bestimmt nicht, wegen seiner anheimelnden Garagenatmosphäre, sondern wegen des Essens. Besonders zu empfehlen: Tempecurry oder Chickencurry sowie Nasi Campur. Dazu unbedingt einen „Bubu's“ trinken!
Bubus ist auch ein guter Platz, um das Bebek Betutu zu probieren, die im Ofen stundenlange gegarte und mit zahllosen Kräutern gefüllte Ente (muss einen Tag vorher bestellt werden).
Ibu Bubu liefert auch nach Hause, für alle, die wie wir ein Haus in Penestanan mieten.
Warung Taman, Jl. Sriwedari
Hier kann man gut und preiswert chinesisch-indonesische Fusion essen.
Warung MM, Jl. Sanginggan (direkt am Parkplatz des Bintang-Supermarkt)
Ein bisschen ausserhalb, lässt sich aber gut mit einem Einkauf im Supermarkt verbinden. Nasi Campur, Bakso, Nasi pilih. Hier wird man für 10.000 Rp. lecker satt.
Spezialitäten-Warungs
Devilicious, Jl. Gautama
Ein kleines Restaurant mit täglich wechselnder Spezialitätenkarte. Hier gibt es u.a. die herrliche scharfe Cajun-Küche aus dem Süden der USA.
Naughty Nuris Warung, Jl. Sanginggan
Etwas ausserhalb, direkt gegenüber dem Nekamuseum (Achtung! Nicht verwechseln mit der Neka Galery direkt in der Stadt).
Bei Ibu Nuri treffen sich Abend für Abend Expats, Aussteiger, Künstler und Lebenskünstler. Zum einen wegen der angeblich besten Vodka-Martinis der südlichen Hemisphäre, zum anderen wegen der besten Spareribs der Stadt. Jeden Donnerstag gibt es frischen Tuna direkt vom Jimbaranbeach. Dann sollte man nicht zu spät kommen, denn nach sieben Uhr ist er oft schon ausverkauft.
Restaurants
Nomad, Jl. Raya
Nomads Restaurant gibt es bereits seit 1979 und es ist immer noch eines der besten in der Stadt. Viele andere sehen das anscheinend genauso, denn Nomad ist jeden Abend voll. Vor allem in der Hauptsaison empfhielt sich eine Reservierung. Hier gibt es Eurasion-Fusion at its best! Tipps: Tunasteak, Beefkebab, Pumpkinravioli, Mie kuah.
Pignou di penyu, Jl. Gautama
Vor zwei Jahren noch ein absoluter Geheimtipp, empfhielt sich heute fast schon eine Reservierung, obwohl Touristen dieses versteckte Kleinod gastronomischer Kunst nur selten entdecken. Dafür trifft sich hier Abend für Abend die französische „commune“ sowie viele Expats anderer Nationaltäten.
Evelyne, die Chefin, hat bis vor ein paar Jahren ein Restaurant in Avignon betrieben. Jetzt kocht sie in Ubud ihre wunderbaren provencalischen Gerichte, sowie indonesisch-europäische Fusion und das zu unblaublich günstigen Preisen. Eines unserer abolsuten Lieblingsrestaurants!
Tipps: Steak tartare und Daube provencale – eine Art beuf bourgignon.
Pizza Bagus, Jl. Pengosekan
Für die italienischen Momente in Ubud! So gute Pizza bekommt man in Deutschland selten und auch die Pasta sind perfekt! Selbst der Caffee schmeckt fast wie in Napoli! Für mich immer noch der einzige wahre Italiner in Ubud!
Bunuté, Jl. Dewi Sita
Von den Neueröffnungen der letzten Monate verdient das Bunuté als einziges eine Erwähnung. Zum einen, weil es einen von aussen gar nicht sichtbaren, schönen Garten samt Teich gibt und zum zweiten, weil es eine abwechslungsreiche, wenn auch nicht gerade günstige Speisekarte bietet.
Snacks, Kuchen, Cafés
Café Moka, Jl. Raya
Hier gibt es mit Abstand die besten Sandwiches der Stadt. Man kann zwischen verschiedenen Brotsorten und Belägen wählen. Ausserdem gute Kuchen.
Kuè, Jl. Raya
Der beste Bäcker in Ubud und die süsseste Verführung der Stadt. Verschiedenen Brotsorten und vor allem: Kuchen, Torten und ersklassiges Pralines. An einem kleinen Tisch kann man auch den sehr guten Kaffee trinken.
Bali Buddha Café, Jl. Jembawan; gegenüber der Post
Man sitzt im ersten Stock auf bequemen Sofas und genießt die vegetarischen Snacks sowie sehr guten Kaffee. Die Speisekarte bietet eine derartige Vielfalt, dass es einem leicht fällt, immer wiederzukommen, was viele der Gäste auch täglich tun. Im dazugehörigen Shop werden Bioprodukte, Backwaren, Obst von lokalen Bauern usw. angeboten.
Juice Ja Café, Jl. Dewi Sita. Hier ist die Atmosphäre noch ein bisschen entspannter, das Personal noch ein bisschen freundlicher und das Angebot origineller. Im „Juice Ja Café“ ist man stolz darauf, ausschließlich Bioprodukte lokaler Bauern zu verarbeiten. Daraus entstehen wunderbare Fruchtsäfte und köstliche Crepes mit exotischen Füllungen. Auch Kuchen und Plätzchen sind hausgemacht. Achtung: Die Kokosmakronen haben einen extrem hohen Suchtfaktor! Die selbst gemachte Passionfruitmarmelade ist ein ideales Souvenir. Lecker!