Bali Board - Einzelnen Beitrag anzeigen - Dengue Fieber
Thema: Dengue Fieber
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Alt 14.03.2006, 20:26   #5
traveltho
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huhu "zicke" :P,

mir stellt sich nun eine kleine frage: "WAS?" was möchtest du genauer wissen, wieso und warum es gerade bei dengue zu dieser ungünstigen situation kommen kann (das wäre auf diesem wege ganz schön schwierig, um es einigermaßen einfach verständlich rüber zu bringen!), oder wie es dazu kommen kann, dass diese erkrankung auf bali fix auch mal verkannt werden kann (das kann auch gaaaaaaaaaaaaaaanz viele unterschiedliche gründe haben :P )?

lass es uns mal so angehen... auch die balinesen sind nicht immun gegen dengue. eine erstmalige erkrankung verläuft meist recht glimpflich, aber bei einer wiederholten infektion mit dem dengue-virus kann es zu einer schwerwiegenden komplikation mit blutungen kommen, was dann flink auch mal lebensbedrohlich werden kann. ich denke mal, dass es in dem von dir geschilderten fall eine solche problematik zu werden schien. (übrgens ist dieses auch einer der gründe, warum wir bei reisen in diese regionen von der einnahme des medikamentes aspirin abraten!)

wie wir wissen, gehen die menschen auf bali "selten" zu einem schulmediziner und wenn es um fieber geht, dann wird immer recht schnell die diagnose malaria gestellt. da die in der region häufiger vorkommende malariaform auch unbehandelt nicht direkt tödlich ist, zeigen sich die wiederholten malariaspätfolgen auch oft erst im alter und über einen umweg (beispielsweise durch erkrankungen der leber).
auch wenn eine malaria dort medikamentös behandelt wird, so wird die medikation oft nur so lange eingenommen, bis die beschwerden abklingen (was aber nicht bedeutet, dass die erreger im körper damit alle vernichtet wurden), denn medikamente kosten viel geld und das verständnis ist auch nicht zugegen, dass eine erkrankung noch vorhanden sein kann, auch wenn man sich gar nicht mehr krank fühlt. eine gleiche problematik haben wir auch bei uns hier, wenn es um infektionen geht, die mit einem antibiotikum behandelt werden...

erstes fazit:
dengue kann wie eine grippe oder eine malaria verlaufen, was dazu führt, dass sie oft nicht diagnostiziert wird, denn man macht es sich einfach und nimmt das "naheliegendste - malaria".

zweites fazit:
das wissen und das verständnis sind nicht ausreichend vorhanden. zum einen ist es nicht nur auf dengue bezogen, zum anderen liegt es an der allgemeinen vorgehensweise im alltag, denn egal wo ich langlaufe, ich finde an fast jeder stelle ein "unglückliches agieren" bezogen auf eine potentielle mückenbrut.

drittes fazit:
geld! nur wo geld im spiel ist, da finden wir auch entsprechendes agieren. so gibt es beispielsweise teure projekte, in denen menschen mückennetze gegeben werden oder wo pestizide eingesetzt werden, aber es gibt keine verständlichen und nachhaltigen informationen und aufklärungen zu dem thema. da wo keine mücke brüten kann, da wird auch keine neue mückenpopulation zustande kommen... eine kostenfreie aussage von unschätzbarem wert.

...nun gut, du magst vielleicht schon jetzt erkennen, wie vielschichtig diese problematik ist, mal ganz von den abläufen im körper abgesehen, welche bei einer dengueinfektion auftreten und ablaufen können.

das thema gesundheit und medizin wird bislang auf bali und in ganz indonesien noch in etwa so betrachtet:
- das volk weiss sich zu helfen und wo es mal nicht mehr weiter weiss, da schauen wir mal.
- der tourist bringt dem arzt vor ort viel geld und wenn es brenzlich wird, dann fliegt er nach hause und wird dort bestens versorgt.

es hat gewiss seine gründe, warum wir in der internationalen gesellschaft für reisemedizin noch kein einziges indonesisches mitglied haben.
auch sagt es vielleicht schon so einiges aus, dass sich auf unsere einladung zum lehrgang (der all solche themen beinhaltet) nicht die zielgruppe angemessen gemeldet hat, sondern vielmehr niedergelassene und in internationalen kliniken beschäftigte ärzte teilnehmen wollten.

grobes fazit meinerseits:
das problem wird im allgemeinen unterschätzt und aufgrund von unkenntnis verschwiegen.

wir hatten ein ähnliches problem ja auch bezogen auf das chikungunya, welches viele menschen alljährlich besonders auf lombok infiziert. gleichsam auch das problem typhus, das stetig auf den kleinen sundainseln auftritt, ebenso wie die immer wiederkehrende geflügelpest und die tollwut.
...da die touristen meist zuhause versterben, wird es nicht als problem der region angesehen...

ziemlich komplex das ganze, gell?

...ich hoffe du magst mich jetzt wieder wenigstens ein ganz kleines bisschen

frohen gruß
thomas
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Ich reise viel, oft sehr weit und stets sehr gerne!
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