Bali Board - Einzelnen Beitrag anzeigen - Reisebericht Bali 2009
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Alt 14.06.2009, 17:04   #2
besar
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06.05.

ich wuerde es nicht glauben wenn ich es nicht selbst erlebt haette. heute beim fruehstueck. (natuerlich) an der „eiertheke“. (natuerlich) ein deutscher tourist. und der eierkoch. im folgenden einfach ek (eierkoch) und dt (dummer tourist) genannt.

ek: “good morning sir. what can i do for you?”
dt: zeigt mit den fingern immer zwischen den rohen eiern und der pfanne hin und her.
ek: „fried eggs?“
dt: „spiegelei.“
ek (der wohl seine pappenheimer schon kennt): „how much?“
dt: „yes.“

so war es wortwoertlich. dabei soll man dann ganz ruhig bleiben. kein wunder, dass die jungs und maedels am herd jeden tag wechseln.
ich werde mir irgendwann waehrend einer der naechsten urlaube dort einen festen sitz einrichten. ist besser als comedy im tv.

um den rottoenen unserer haut nicht neue farbfacetten hinzuzufuegen, gehen wir heute erst mal um die ecke, um ein auto zu mieten. der autohaendler unseres vertrauens in der jl. padma bietet uns einen neuen avanza fuer 160.000 rp. pro tag an. ohne feilschen, dafuer mit erhoehtem versicherungsschutz.
gleichzeitig machen wir fuer morgen auch den transport nach candi dasa klar. gestern haben wir nach einigen versuchen endlich kembang erreicht und uns fuer donnerstag gegen mittag mit ihm und seiner frau verabredet. da er einiges organisiert hat und es etwas spaeter werden koennte, hab ich keinen bock selbst zu fahren. wir freuen uns schon aufs „programm“ (kembang hat wohl wieder einige seiner freundschaften und beziehungen spielen lassen) und darauf die patenkinder wieder zu sehen. fuer 300.000 rp. stehen uns fahrer und auto inkl. benzin bis in die abendstunden zur verfuegung.

danach auf die liege. in den schatten.
auf zu sammy, auf einen drink. kein bintang! kein bier vor vier! obwohl… irgendwo auf der welt ist ja immer vier…
noch ein paar gebratene nudeln, etwas obst und irgendwelche unbekannten leckereien, die am strand angeboten werden. ich weiss nicht immer, was es ist. aber egal, hauptsache lecker.

der himmel meint es wieder mal gut mit uns. bzw. mit dem zustand unserer haut. ab ca. 15 uhr ist es bedeckt. ideal um in richtung seminyak zu latschen und ein wenig geld beim shoppen auszugeben. unsere plastiktuetensammlung (hier gibt es ja selbst bei einer packung zigaretten eine kleine plastiktuete) sieht noch ziemlich mager aus. das bleibt auch heute so. wir werden nicht fuendig.
da wir schon mal in der ecke sind, bleiben wir zum abendessen auch sofort dort. nun, eigentlich war’s ja genau so geplant.



07.05.

jam karet!
das „motto“ des tages!
heute hatten wir uns ja mit kembang und seiner frau verabredet. zwischen zwoelf und eins in candi dasa. patenkinder, sparkonten aufstocken, tanzvorfuehrung in einer tanzschule und einladung bei kembangs freunden mit tanz, gamelan und abendessen. kembang und seine frau hatten alles geplant und arrangiert. wir hatten uns nur um einen fahrer gekuemmert. von 11 bis 21 uhr sollte er uns zur verfuegung stehen.
11 uhr. kein fahrer.
was soll’s? sonst kommt die firma mit den autos zwar immer ueberpuenktlich, aber kann ja mal passieren.
11.20 uhr. kein fahrer.
anruf im office. kein problem. der fahrer muss jeden augenblick eintreffen. er ist auf jeden fall schon unterwegs.
klar! fragt sich nur wohin? zum einkaufen?
11.30 uhr. kein fahrer.
wahrscheinlich besucht er zwischendurch noch ein paar freunde!
11.40 uhr. kein fahrer.
sorry – wir haben nicht dran gedacht. die einkaeufe muessen ja noch nach hause.
11.45 uhr. der fahrer taucht in aller seelenruhe auf.
„11 uhr war ausgemacht“
„ich weiss – um 11 bin ich von zu hause losgefahren.“
entwaffnende logik.
die uns aber nicht wirklich weiterbringt.

anja kocht innerlich. bei mir brodelt es auch. aber auch das bringt uns nicht weiter.
der wagen ist gut. er ist neu. und wird deshalb geschont. auch mit geschwindigkeit koennen wir also nicht unbedingt rechnen und zeit rausholen.
dafuer weiss der fahrer auch gar nicht wo es hingehen soll. hat man ihm nicht gesagt. als er dann candi dasa hoert, ist er ueberrascht. das sind ja 75 bis 90 minuten fahrtzeit. da muessen wir ja spaetestens um halb sechs zurueck, damit er puenktlich zu hause ist!! 8 stunden haette sein chef ihm gesagt.
uns hat er zwar was anderes gesagt – aber warten wir mal ab. ach ja – jede weitere stunde dann 50.000 rp.
jetzt koche ich auch! aber die klimaanlage im auto tut ihr bestes. also abwarten, ankommen und dann weitersehen.

als wir in cd ankommen ist es schon deutlich nach eins. ni kadek ist mit ihrem vater ins hotel gekommen. die anderen beiden kiddies sind nicht da. ni nengah, die aelteste, ist zur schule. i komang zu hause. wahrscheinlich die belohnung fuer seine guten schulischen leistungen...
druecken wir es mal positiv aus: wenn der bub so weitermacht, braucht sich keiner von uns gedanken zu machen, ob ggfls. ein studium finanziert werden muss. im ranking liegt er in seiner klasse im letzten drittel. nun ja – jungens sind ja manchmal spaetstarter.
die beiden maedels haetten sich durch ihre leistungen direkt fuer die champions league qualifiziert. sie liegen jeweils auf platz 2 in ihrer klasse. toll!
ni kadek sitzt schuechtern auf der bank und weiss gar nichts mit sich und uns anzufangen. ist aber auch ne doofe situation, man sieht sich halt viel zu selten. sie taut zwar gaaanz langsam auf, ist letztendlich aber auch froh, dass sie dann irgendwann verschwinden kann. denn mittlerweile ist auch kembang zurueck, der wegen unserer verspaetung schon mal die bankgeschaefte alleine erledigt hat. die sparbuecher sehen ganz gut aus: ein- bis zweimal im jahr kleinere verfuegungen. fuer uniformen, schuhe etc., wie uns die eltern erklaeren. jeweils 700.000 rp. (rund 50 eur) haben jetzt noch den weg aufs konto gefunden.
(i komang sadre hat zwar immer noch keinen job, ist aber immer noch schmerzfrei.)

unser fahrer schmollt immer noch. auch kembangs freund kann ihn (noch) nicht umstimmen.

um vier uhr hatte kembang in einer tanzschule vorfuehrungen organisiert. hier waren wir ueberpuenktlich, da wir den maedchen noch beim schminken zusehen wollten. aber sie waren schon fertig und warteten nur darauf, uns zu zeigen, was sie „drauf hatten“. und das war tatsaechlich einiges.
die maedels waren unterschiedlich alt und unterschiedlich lange dabei. aber es war echt erstaunlich, was selbst die juengsten – so zwischen 5 und 7 jahren – mit ihren haenden, fuessen und augen ausdruecken konnten! ein echtes highlight.
auch der fahrer taute so langsam auf.

um fuenf sollte uns eigentlich ein weiterer hoehepunkt erwarten. wie erwaehnt hatten kembang und seine frau bei freunden ein fest organisiert. abendessen, gamelan, tanz.
machen zumindest wir es kurz. als kurz vor sieben die gamelan musiker ihre instrumente noch nicht mal aufgebaut hatte, und die maedels noch nicht zum tanz umgezogen waren, haben dann wir die reissleine gezogen. mit ruecksicht auf den fahrer und den rund eineinhalbstuendigen rueckweg. allerdings ohne ruecksicht auf die beiden organisatoren, die sich unheimlich viel muehe und arbeit gemacht hatten, und auf die familie von ketut suenda, die die ganze zeit irgendwo herumwuselte, und mit vorbereitungen fuer das fest beschaeftigt war. (und zwischendurch noch zwei schweine fuer den markt fertig gemacht haben)
sorry, oder besser maaf an alle, denen wir mit unserer abfahrt auf den schlips getreten sind. aber mit einer abfahrt gegen mitternacht hat keiner von uns gerechnet. kurz vor neun waren wir dann wieder im hotel. nur der fahrer war nicht puenktlich um sieben zum abendessen zu hause.
wir sind sicher, auch wir haben was verpasst.



08.05.

gestern abend lag noch die einladung zum monatlichen beach-cleaning in unserem bungalow. zwischen 7 und 8 uhr. morgens!
heute machten wir einen auf „jam karet“.
man muss ja nicht ueberall der erste sein, und den groessten dreck wegmachen. eine kleine belohnung haben wir trotzdem bekommen. und die waere auch nicht groesser ausgefallen, wenn wir puenktlich gewesen waeren.
geht doch.

da wir an der koerperlichen betaetigung spass gefunden hatten, haben wir gegen mittag noch einen strandspaziergang gemacht. zufaelligerweise war der wendepunkt genau in hoehe des blue ocean. der richtige ort fuer einen kleinen snack. wobei: selbst ein snack ist dort nicht klein.

am strand entlang zurueck zum hotel. das meer ist heute extrem ruhig. es sind kaum surfer im wasser. warum auch – ohne wellen?
und wo wir gerade bei „ruhig“ sind: es ist in ku-le-sem nicht voller als im letzten jahr. mir erscheint es eher so, als ob es ruhiger geworden ist.
und wo wir gerade bei „geworden“ sind: gegenueber den vorjahren ist es am strand deutlich sauberer geworden. entweder sind gerade wieder guenstige stroemungen oder man achtet doch verstaerkt darauf, dass kein muell herumliegt. da aber auch links und rechts der promenade kaum abfall liegt, wird es wohl doch nicht die stroemung sein. gerade die uebergangszone zwischen legian und seminyak, die vor ein paar jahren „niemandsland“ und teilweise richtig dreckig war (boese stroemungen) hat sich komplett gewandelt. chapeaux!

da heute freitag ist, gibt’s die allwoechentliche „thank-you-party“ fuer frequently guests im hotel. unsere einzige in diesen drei wochen bali. wer hat denn so bloede geplant? ich! deshalb ist es auch nicht so schlimm.



09.05.

heute soll es weitergehen. richtung lovina. der wagen sollte um zehn uhr ins hotel gebracht werden.
wir waren hin- und hergerissen. in den letzten jahren hatten wir nur positive erfahrungen mit der autovermietung gemacht und diesmal dieses hickhack mit dem fahrer vor ein paar tagen.
was fuer eine schleuder wuerden wir bekommen? und vor allen dingen wann? oder ueberhaupt…? wir waren gespannt.

und tatsaechlich: wieder keine punktlandung. eine halbe stunde differenz. diesmal allerdings zu frueh.
also alles bestens!
tatsaechlich?
was war mit dem auto?
tja – kein kratzer, keine beule, halbvoll getankt, gerade mal 300 km auf dem tacho und erst zwei wochen zugelassen. kein haken? nein – selbst die wischblaetter sind neu und erstmals seit wir auf bali ein auto mieten – also seit ueber 15 jahren – ist wasser in der scheibenwaschanlage.
so ein sch… die karre muss man ja behandeln wie ein rohes ei.
an allen moeglichen und unmoeglichen stellen befinden sich allerdings noch die opfergaben anlaesslich der erstzulassung, selbst im handschuhfach und hinter den sonnenblenden (haben wir beim runterklappen bermerkt…). da kann ja eigentlich nix passieren.

mit zwei strassenkarten haben sich dann fahrer und beifahrerin auf den weg gemacht. laut beider karten: links an denpasar vorbei, eigentlich immer nur geradeaus in richtung singaraja.
nur ein einziges mal habe ich eine abzweigung verpasst – und bin so auf der richtigen strasse geblieben.
mengwi, bedugul, singaraja, lovina. was sich so einfach anhoert, geht teilweise ganz schoen an die nerven.
ganz besonders nervig sind immer noch die allgegenwaertigen mopedfahrer. die ueberholen immer noch rechts und links, kommen dir auf der falschen strassenseite entgegen und schiessen immer noch ohne zu gucken aus allen moeglichen ausfahrten.
auf dem weg rauf nach bedugul hatten wir einen dieser uralten lastwagen vor uns. voll beladen. im schritttempo. seine farbe (gelb) konnten wir erst erkennen, als wir ihn nach rund zehn minuten ueberholen konnten, da er so eine pechschwarze auspuffwolke hinter sich herzog.
die strasse runter vom bratan-see nach singaraja ist ja vor einigen jahren komplett erneuert worden. das kam uns in diesem jahr noch zugute.
da waren die schlagloecher nicht ganz so tief.

rund zweieinhalb stunden haben wir letztendlich gebraucht – aber wir haben es geschafft.
ohne uns ein einziges mal zu verfahren. fast!
an der einfahrt des hotels sind wir vorbeigeduest. ich hatte gerade so einen schoenen schwung den berg hinauf gehabt.
haeh? lovina? bergauf? rembrandt?
ja – uns hat es diesmal etwas ausserhalb in die berge, ca. 3 km suedlich von lovina main town, verschlagen.
damai lovina villas. nur eine handvoll bungalows. oder vielleicht mal zwei haende voll. klein aber fein. unser diesjaehriger happen luxus.
ein herrlicher blick aufs meer, bei klarem wetter bis hin nach java. eine himmlische ruhe. der bungalow geraeumig und traditionell eingerichtet. alles liebevoll gestaltet, kein kitsch, kein plunder. vom mobiliar bis hin zu den accessoiresist alles sehr geschmack- und stilvoll. nur die terrasse ist ein wenig klein geraten.
vom pool aus hat man den blick auf den sonnenuntergang. wenn es daemmert wird in einer grossen schale ein offenes feuer entzuendet und man kann sich auf riesigen sitzkissen drumherum luemmeln und den phantastischen ausblick geniessen. ein kleines paradies.
der zur zeit zweitbeste koch balis (haben wir uns sagen lassen) froent hier seinem handwerk. wohl eine echter meister und kuenstler seines fachs.
deshalb setzen wir uns auch abends ins auto und fahren zum warung bambu von beate. wir waren zwar jetzt schon ein paar jaehrchen nicht mehr dort, aber erkannt hat sie uns trotzdem. nach dem essen haben wir noch ne ganz schoen lange zeit zusammengehockt und ein plaeuschchen gehalten.
im warung bambu zelebriert zwar nicht der zweitbeste koch balis – aber das essen ist trotzdem ausgezeichnet. aber auch der meister im damai wird seine chance erhalten. fuer montag abend haben wir einen tisch reserviert und werden dann wohl mehr als einen indonesischen mindestlohn verfuttern. tidak apa-apa. schliesslich gibt es was zu feiern.
und morgen gibt’s brunch.
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