Bali Board - Einzelnen Beitrag anzeigen - Vulkan bei Surabaya spuckt Wasser und Schlamm
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Alt 24.02.2007, 15:21   #12
Tom
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Tom befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Hi zusammen,

was noch passiert? Ehm am Donnerstag und Freitag gab es erlaubte Domonstrationen. Am Donnerstag war quasi der komplette Verkehr südlich von Porong stillgelegt. Am Freitag der komplette Verkehr von Surabaya in den Süden (was bedeutet:keine Trucks in Richtung Bali, keine Trucks in Richtung Malang). Es kam dadurch zu erheblichen wirtschaftlichen Schaden (Obst, Gemüse, Früchte, Fisch und Fleisch sind auf Transportlastwagen vor sich hingefault) da es der Polizei wieder mal nicht gelungen ist die erlaubte, zugesagte Demonstrationszeit (bis 10:30 morgens) durchzusetzen. Demokratie hin und her - aber das was einige hier unter dem Namen Demokratie aufführen zeigt sehr eindeutig, daß man nicht mal weiß was Demokratie bedeutet - oder man verwechselt Demokratie ganz bewußt mit Anarchie. Ach ja, sollte ich vielleicht erwähnen worum es bei der Demonstration ging: Lapindo Brantas hat einigen Betroffen noch nicht die zugesagten Zahlungen geleistet. Laut Presseinfos sollen das noch bis zu fünftausend Menschen sein, allerdings hat Lapindo Brantas offenbar auch noch bis Ende März dazu Zeit. Nur was ein wenig komisch ist: bei den Strassensperren (es war wirklich jede südlich raus- und eingehende Strasse von Surabaya gesperrt - auf dem Gebiet von Sidoarjo, nicht auf Gebiet von Surabaya), bei den Eisenbahnsperren waren mehrere hundertausende Menschen bei der Demonstration beteiltigt. Ich glaube nicht, daß damit der eigentlich Zweck der Demonstration behandelt worden ist. Aber es gibt hier in Indonesien, noch mehr als in Deutschland, Menschen, die es lieben Randale zu machen - wie mir ein Polizist erzählt hat sind da wiedermal die üblichen Gesichter aus Jakarta dabei - anstatt an der Uni zu studieren ist man halt mal kurz für einige Tage in Surabaya Randale machen. Tja- das paßt auch sehr gut in das Bild, daß ich von einigen Studenten hier in Surabaya habe gewinnen können (ehm zu einem habe ich ja schon mal gesagt, wenn er nicht mit der Note einverstanden ist, dann hätte er mehr lernen sollen oder wenn er jetzt was dagegen machen will, dann soll er doch bitte auf die Straße gehen und demonstrieren ;-). ).

Zurück zm Mudvulkan selbst: es gibt mittlerweile Hinweise, daß die Gasexplosion in November erwartet worden ist und trotzdem keiner der Verantwortlichen das Gebiet gesperrt hat und die Verlegung der Gasleitungen veranlaßt hätte. In Indonesien ist es leider noch immer so, daß erst das angekündigte passieren muss, einige Menschen sterben muss, bevor man man daran geht etwas zu ändern. Ich hoffe, daß nun besonders auf die Warnungen einiger Wissenschaftler, daß im Falle des Schlammvulkanes die Gefahr besteht, daß ein sehr großes Gebiet im schlimmsten Fall in sehr kurzer Zeit, sehr schnell einige Meter, wenn nicht gar hundert Meter ins Erdreich rutschen werden. Eben dann wenn der Vulkan bereits genügend Material von unten nach oben gebracht hat und es dadurch zu enormen Hohlräume unter der Erde gekommen ist. Wie gesagt: das ist das schlimmste Szenario was man bisher so mitbekommt.
Prinzipiell wird derzeitig nichts gegen den Schlamm gemacht, außer der Betonkugeln. Also das Ableiten des flüssigen Teiles in den Porong-River hat man letztes Jahr auch nur kurzzeitig gemacht. Mit anderen Worten: bei jedem Rängen stehen die Dämme davor zu brechen. Man muss wirklich hoffen, daß zum einen die Regenzeit bald endet, zum anderen es dann recht schnell mit der Trockenzeit beginnt (übrigens gab es da auch Meldungen, dass es in der Region Porong seit Mai letzten Jahres spürbar wärmer geworden ist) und man so die Möglichkeit hat ausgetrochnetes (durch die Sonne) Material quasi mit dem Spaten zu stechen (naja wird nicht so einfach sein) und wegzufahren. Angeblich ist der Schlamm ja nicht giftig (auch wenn es dort stellenweise, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, recht stark nach faulen Eiern riecht). Muss man ja mal sehen. Aber auf jeden Fall sollte man versuchen in der kommenden Regenzeit von vornerein Druck auf die Dämme abzubauen.
Andere Wissenschaftler gehen davon aus, dass in der Trockenzeit der Ausstoß im Tagesdurchschnitt sich verdreifachen wird, also auf ca. 150,000 qm Meter von derzeitig 50,000 qm ansteigen wird. Das würde extreme Probleme bedeuten - bei solch einem Szenario muss davon ausgegangen werden, daß noch weitere Dörfer, Häuser vernichtet werden. Wollen wir das mal nicht hoffen.

Ich hoffe nur, das Lapindo Brantas die zugesagten Zahlungen leistet und das sich der Vulkan bald beruhigen wird. Schließlich sind es bis zum Vulkan von hier nur ca. 38 km.

Gruß aus Surabaya

Tom
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