Bali Board - Einzelnen Beitrag anzeigen - Reisebericht Bali 2009
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Alt 14.06.2009, 18:16   #6
besar
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besar befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
17.05.

heute haben wir den morgen noch mal richtig genossen. am himmel bewegte sich keine wolke. wie auch? war ja keine da.
die weissen reiher schweben wieder ein. ein reisbauer arbeitet nur einen steinwurf entfernt schon frueh auf seinem feld. bei jedem schritt versinkt er fast bis zu den knien im boden. was fuer eine knochenarbeit. der kopi dampft vor uns auf dem tisch. uns geht es wirklich gut!
gegen acht kommt das fruehstueck. ein herrlicher tag und es kommt schon ein wenig wehmut auf, denn gleich geht es wieder richtung sueden.

der rueckweg soll problemlos verlaufen und denpasar weitraeumig umfahren werden. deshalb entscheiden wir uns fuer die strecke ueber mengwi, genau wie vor zwei jahren. die strassenkarte ist gut, die strassenschilder eher nicht. jedenfalls in mengwi. das heisst die schilder sind schon ok – wenn man sie denn findet.
egal – wir schaffen es schon. und tatsaechlich. irgendwann befinden wir uns auf einer strasse die uns bekannt vorkommt. schoen, dass auch kaum verkehr herrscht. also fuss aufs gaspedal und los. immer geradeaus. und immer schoen leicht bergauf.
bergauf?
wieso bergauf?
jetzt wissen wir, warum die strasse uns so bekannt vorkam! die hatten wir schon auf dem hinweg benutzt, als es richtung lovina ging. wenden geht nicht – es ist eine einbahnstrasse. aber irgendwann gibt es eine abzweigung und wir koennen zurueck. kurz vor der stelle, wo wir vor einigen minuten falsch abgebogen sind, finden wir dann auch das hinweisschild. weisse schrift auf gruenem grund - mitten in einem laubbaum. das kann man eher ertasten als sehen!
aber wir nehmen’s leicht. das waere ja der erste urlaub, bei dem wir uns nicht verfahren haetten.

kurz nach mengwi wird der verkehr chaotisch. erst da merkt man, wie ruhig es im norden und im zentrum balis ist.
wir sind froh, dass wir den neuen wagen, zwar verdreckt, aber ohne einen einzigen kratzer oder eine beule, bis zum vermieter unseres vertrauens bringen. von dort lassen wir uns um den pudding herum bis ins hotel bringen.
die letzte halbe stunde autofahrt hat echt nerven gekostet! es ist wirklich voll in der ecke ku-le-sem. deutlich voller als vor 8 tagen, als wir von hier aufgebrochen sind.

nachdem wir unser zimmer bezogen haben, geht’s erst mal zum strand auf ein paar vitamine. noe – kein bintang! das kommt nanti. pomello, ananas, banane, papaya, wasser- und honigmelone, salak, trauben und kokosnuss. genug fuer zwei – fuer gerade mal 15.000 rp. fuer soviel obst brauche ich sonst einen ganzen monat.

ab vier uhr nachmittags zieht es sich zu. das gibt keinen schoenen sonnenuntergang. aber ’nen sundowner gibt es trotzdem.

abendessen im blue ocean. ich erwaehne es nur deshalb, weil ich sonst das geniale tuna carpaccio mit fritierten kapern nicht unterbringen kann.



18./19./20.05.

die tage gehen ineinander ueber. die ablaeufe sind nahezu identisch. nur die tage haben andere namen: montag, dienstag, mittwoch.
vor dem fruehstueck die schoensten momente des tages. nach der prophylaxe der erste kopi und die erste kretek. es herrscht ruhe. die umgebung erwacht aus dem schlaf. in der ferne hoert man die brandung. die luft ist schwuel und schwer. der rauch der kretek schwebt wie eine kleine wolke unter dem terrassendach. den zweiten kopi gibt es auch noch vor der morgentoilette. es gilt jeden tag zu geniessen (was man sowieso machen sollte – nicht nur im urlaub!).
dann wird es zeit, sich fuer das fruehstueck fertig zu machen. neben frischem obst, gibt es die uebliche gesunde kost, wie gebratene eier, pancakes usw.
leider koennen wir unseren stuhl beim fruehstueck nicht direkt neben dem eierkoch platzieren so entgeht uns leider wohl einiges. in diesem jahr fehlt immer noch die bestellung eines „mirror-eggs“. heute gab es immerhin ein „one omelette, bitte“ – aber das befriedigt mich nicht. auch das „omelette with everything, but no garlic, onions, ham, spinache, cheese and mushrooms (also nur mit tomate), ist zwar gut, aber kein vollwertiger ersatz.
die tagesablaeufe sind, wie gesagt, nahezu identisch. liege, pool, meer, strandspaziergaenge. einfach abhaengen, die letzten tage und wochen noch einmal reflektieren. und kraft tanken fuer das naechste jahr. bis zum naechsten urlaub.
zwischendurch am strand mal etwas obst oder ein paar nudeln.
am mittwoch – in deutschland ist es gerade mal kurz nach acht – gibt’s auch mal ein fruehes bintang. wann und wo hat man denn sonst schon mal die chance um die mittagszeit herum so einen schoenen stern zu sehen?
nochmal eine kurze nachricht an kembang (schwierig – denn das display meines handys hat in der hitze wohl schlappgemacht), danach noch ein kurzes telefonat mit ihm. der hat’s gut. er und seine frau bleiben noch fast vier wochen. wir hingegen koennen schon fast die stunden zaehlen.
nachdem in lovina und ubud der regen ein staendiger begleiter war, herrscht hier wieder urlaubswetter, wie man es sich vorstellt. ausser am mittwoch – da war es schon fast wieder zu heiss. deshalb gab es ja auch den fruehen fluessigkeitsausgleich.

was gibt es sonst noch?
nicht viel. sammy heisst tatsaechlich wayan und suzie heisst ketut.
in einem supermarkt in der jl. padma wurde ich nach fast einem jahr abwesenheit mit „hello mr. djarum“ begruesst (die sind uebrigens schon wieder per post nach deutschland unterwegs).
fuer eine stunde hab ich meinen koerper mal wieder auf so ein mini-board gewuchtet und mich wieder wie einer der ganz grossen surfer gefuehlt. und wie ein kuhfladen die fliegen anzieht, zieh ich dabei wohl vorlaute bengels an, die mir permanent erzaehlen, dass sie naeher an den strand kommen.
es ist wie ein dejavu.
im leben wiederholt sich anscheinend sehr viel.
bei wayan und ketut treffen wir auch wieder auf unseren australischen kumpel mit dem bintang-tatoo auf dem oberschenkel. jeff und dennis sind dort eh dauergaeste, smudge ist heuer daheim in england.

aber doch noch mal zurueck nach oder zu ubud. dort gibt es eine kleine interessante broschuere mit vielen wissenswerten und vielen uninteressanten dingen. neben einem kleinen stadtplan und den uhrzeiten und orten von tanzveranstaltungen werden dort auch die wichtigen tage und daten des balinesischen kalenders aufgezeigt.
so soll man beispielsweise die tage des 1./14./16. und 27 mai nutzen, um einen zaun zu bauen (da werden sich unsere nachbarn in der naechsten woche aber wundern).
da wir kein reisfeld haben, sind der 2./4. und 20. mai von untergeordneter bedeutung fuer uns. da soll man naemlich anfangen reis anzubauen.
der 4./7./10. und 17. mai eignet sich dazu ein maedchen kennen zu lernen. oder sind es dann vier maedchen? interessanterweise gibt es fuer den umgekehrten fall (jungens kennen lernen) keinen bestimmten tag. da geht anscheinend immer was…
der 15./18. und 25. mai sind die idealen tage fuer einen friseurbesuch. pech! zwei tage habe ich schon verpasst. und der 25. ist ein montag – da hat mein friseur seinen ruhetag. (kann mir jemand das heft fuer juni und juli besorgen?)
aber damit ich an diesem tag keine langeweile habe, kann ich den tag ja anderweitig nutzen. er ist laut broschuere auch ideal „to dig a well“. was immer das sein mag!?!
uns wird auch klar, warum wir am mittwoch recht wenig tiere gesehen haben. die haben sich versteckt, denn der 20. war der ideale tag „to castrate animal!
pech fuer diejenigen, die mit ihrem hausbau schon anfang des monats fertig waren! erst der 17. und 18. waren die idealen tage, das dach aufs haus zu machen. wir erinnern uns: so ab dem 10. mai hatten wir taeglich einen teilweise richtig heftigen tropenregen. da muss man halt vorher gucken als haeuslebauer.
im gesamten mai gab es nicht einen einzigen tag, der gut gewesen waere zum heiraten und zum tanzen lernen. macht aber nichts. den ersten punkt haben wir ja im letzten jahr hier auf bali erledigt. und beim zweiten punkt ist jeder tag im jahr fuer mich der falsche!

zurueck ins jetzt!
morgen ist unser letzter tag.
sch…



21./22.05.

morgen geht’s es bereits gegen 6.30 uhr richtung flughafen. heute sitzen wir um diese zeit bei einem kopi und geniessen den anbrechenden tag. wir haben (wie immer) keinen wecker gebraucht. es faellt uns nicht schwer, um diese zeit aufzustehen (anders als zu hause). es kommt ein bisschen wehmut auf. jeder atemzug der schweren, wuerzigen luft wird genossen. unsere blicke schweifen durch den tropischen garten. rauf zu den palmen und dem himmel dahinter, der sich langsam blau faerbt. kein foto, keine worte, kein tagebuch geben diese stimmung und diese farben wieder. aber all dies ist in unseren herzen!
alles was wir heute hier tun, wird fuer einige zeit das letzte mal gewesen sein. spaziergang am meer, fruehes und spaetes bier am strand, herumtollen in den wellen. selbst das schreiben des tagebuchs. damit hoere ich jetzt auch auf – der rest wird wohl wieder erst daheim beendet. jetzt werden erst einmal die letzten stunden aufgesogen!

und noch mal an die letzten wochen denken. was gab es denn noch?

das uebliche halt:

„hast du eigentlich keine andere hose, die du anziehen kannst?“
natuerlich hab’ ich. tue ich aber nicht!

„ich verstehe nicht, wie du es schaffst, in drei wochen urlaub mit einem paar sandalen auszukommen?“
ich schon.
(allerdings sind die unkaputtbaren sandalen nach dem urlaub den weg alles irdischen gegangen. sollte sie jemand am flughafen in singapur sehen: schoene gruesse!)

„wie kann man so frueh schon bier trinken?“
selbstdisziplin!

eigentlich schlechte beispiele, denn unser urlaub verlief wieder einmal sehr harmonisch.

und auch die frage, ob die zeit in den tropen schneller fliesst als daheim, ist noch offen. wie ist es sonst zu erklaeren, dass drei wochen urlaub wesentlich schneller vergehen, als drei wochen arbeit?
und wie in jedem jahr: warum ist das gepaeck auf dem rueckweg mindestens genau so schwer wie auf der hinreise? obwohl man nichts gekauft hat (naja – fast nichts), alle geschenke abgegeben hat und saemtliche flaschen mit shampoo, duschgel, deo etc. nicht mehr im gepaeck sind.
wenn wir die sache rein physikalisch angehen, dann wissen wir, dass sich dinge in der waerme ausdehnen.
aber sie nehmen ja nicht an gewicht zu. und ausserdem steht das im widerspruch zu der verkuerzung der zeit. also physik scheidet aus.
und was anderes gescheites bzw. unsinniges faellt mir auch nicht ein.

am spaeten nachmittag hiess es erst einmal abschied nehmen. vom meer, sammy und suzie, von lisa, emmy, ketut, dayu, vom strand, dennis und jeff und wie sie alle heissen.
natuerlich gab es ein paar traenchen. wie soll es auch anders gehen?
sommerliche temperaturen, sich leise brechende wellen in ein paar metern entfernung, die sonne als orange-roter ball ueber dem meer, die fuesse im sand, ein letztes eiskaltes bintang in der hand, von freunden umgeben…
und wie wir so das sitzen, schweigend aufs meer blickend, kommen mir die worte von greg, unserem australischen nachbar im bungalow, in den sinn: „a home away from home!“ ja lieber greg, treffender geht es nicht.
und das gilt es in rund 15 stunden zu verlassen. das einem da die augen ein wenig feucht werden…

es war wieder einmal wunderschoen auf „unserer“ insel. wir sind (wie immer) von unannehmlichkeiten verschont geblieben. wir haben an jedem tag bali in uns aufgesogen und jeden moment genossen.

terima kasih banyak, bali!
sampai jumpah!

trotzdem: naechstes jahr geht es woanders hin!!!
vielleicht!
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