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Thema: Dengue
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Alt 31.10.2016, 20:34   #25
traveltho
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Huhu Werner,

ein Impfstoff gegen Dengue ist nur für Pharmaunternehmen ein Gewinn.

Nehmen wir doch mal die im Artikel genannte Zahl von Dengueinfektionen in Indonesien aus dem Jahr 2015 - da waren es 129.000 Fälle von Dengueinfektionen in Indonesien, bei einer Bevölkerung von knapp 250 Mio Einwohnern.
Das macht also einen Prozentsatz von 0,05% aus.

Drehen wir die Zahlen mal um und betrachten Deutschland. Wenn in Deutschland in einem Jahr 40.500 Personen an einer Infektionskrankheit erkranken, würden wir dann da auch einen Impfstoff gegen entwickeln?

Aber das ist ein ganz anderes Thema, also wende ich mich nun Deiner Frage bezüglich der Altersgruppe zu.
Eine Impfung gegen Dengue ist nur hilfreich, wenn sie vor einer ersten Dengueinfektion (NICHT zu verwechseln mit einer DengueERKRANKUNG!) erfolgt. Wichtig hierbei zu wissen: Der Großteil der Menschen, die mit dem Denguevirus infiziert werden, bemerken dies gar nicht und werden gar nicht krank!
Wer sich mit einem der Dengueviren infiziert hat, ist nachfolgend ein Leben lang immun gegen diesen einen (von 4) Virenstamm und gegen die anderen nachfolgend über viele Monate.

Das Denguevirus wird von Mücken auf den Menschen übertragen und darin liegt das eigentliche Problem: Wann kommt denn ein Mensch in Indonesien erstmalig mit Mücken in Kontakt?
Das Denguevirus (mehrere der insgesamt 4 auf der Welt vorkommenden Denguevirustypen) ist in Indonesien endemisch, also ganzjährig vorhanden...

Man muss eine solche Impfung also bestmöglich wann verabreichen?

Neugeborene und Kleinkinder gelten aus Sicht eines Infektiologen als "Immundefizient", d.h. sie haben kein ausreichend funktionierendes Immunsystem.
Jetzt kommt die Frage: Warte ich ab, ob/wann eine Mücke das Kind sticht und infiziert und wie das Immusystem damit umgeht, oder gebe ich dem Kind eine Impfung und fordere das Immunsystem mit den zusätzlich enthaltenen Wirkstoffen des Impfstoffes heraus - mit allen potentiellen Folgen?

Daher tasten sich die Pharmaunternehmen erst mal langsam an die "Immunschwachen" heran und greifen auf die schon Immunbefähigten im Alter von >9 Jahren zurück?

Wer also ist wohl letztendlich die Zielgruppe eines Pharmaunternehmens in diesem Fall?



Sonnige Grüße,
Thomas

Nachtrag:
Wir kennen das "Impfthema" ja u.a. auch bei Malaria und dazu haben wir bereits mal einen Artikel verfasst, der bei Interesse hier nachfolgend zu finden ist:

http://reisemedicus.com/ein-impfstoff-gegen-malaria/
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